Apfelmost selbst machen
Was tun mit 100 Kilogramm Äpfel? Ein Selbstversuch in der Mostproduktion.
Die Erinnerung vom selbst gemachten Most im dunklen Keller des Großvaters war immer schon da. Besonders präsent ist sie aber geworden, als im Garten die Apfelernte außergewöhnlich ergiebig war und nicht nur eine alte Obstmühle gefunden wurde, sondern auch im engeren Familienkreis eine Obstpresse angeschafft wurde. Also wurde das Experiment gewagt, selbst nicht nur Apfelsaft zu produzieren, sondern daraus auch Most zu machen.
Am letzten Samstag im September wurden zuerst einmal die Äpfel geerntet. Rund 100 Kilogramm waren es in Summe. Die müssen zuerst einmal zerkleinert werden. In Hälften oder Vierteln geschnitten, plagt man sich mit der historischen Obstmühle doch etwas weniger. Angeschlagene Stellen werden ausgeschnitten. Allein das braucht bei einem Garten, der nicht behandelt wird, seine Zeit. Dann ist
Muskelkraft gefragt. Es dauert, bis man die alte, sperrige Mühle in Fahrt bringt, aber hat man den Dreh einmal heraus, dann ist so eine Fuhr Äpfel relativ schnell zerkleinert. Dann wird – nach Empfehlung des freundlichen Herren im Lagerhaus – eine Messerspitze Pektinase dazugegeben, das die Saftausbeute erhöhen soll.
Handarbeit und Muskelkraft. Die nächste Station ist die Obstpresse. Auch die wird händisch betrieben. Das grobe Mus wird in einen Stoffsack in der Obstpresse gefüllt und dann wird an einem großen Hebel gedreht. Es dauert ein bisschen, bis unten endlich der Saft heraustritt. Die Ausbeute ist eher bescheiden: drei Liter aus zehn Kilogramm Äpfel. Erst nach getaner Arbeit erfolgt der Tipp vom Profi, den Inhalt des Sackes noch einmal umzurühren und erneut zu pressen. Denn sonst sammelt sich Flüssigkeit in der Mitte des gepressten Fruchtmuses, die nicht herauskann. Aber gut, das wird nächstes Jahr also berücksichtigt.
Die dritte Station ist ein kleines, gerade einmal 30 Liter fassendes Mostfass mit Gärspund im Deckel. Ganz voll darf es nicht sein, zu zwei Dritteln sollte es aber mindestens gefüllt werden. Es wird schon dunkel, bis auch das erledigt ist. Zum Schluss kommt – ebenfalls nach Empfehlung des Fachpersonals – ein bisschen Weißweinhefe dazu, die den Gärprozess kontrolliert starten soll. Eine Spontangärung wäre zwar auch möglich, aber vielleicht doch zu riskant. Zu schade wäre es um die viele Arbeit, wenn dann plötzlich Hefen dabei sind, die dem Most nicht bekommen. Seitdem wird jedes Wochenende verkostet. Der Alkoholgehalt ist zwar erst leicht spürbar, aber es schmeckt schon nach Most.