Die Presse am Sonntag

Endlich zurück im Rennfahrer­leben

- VON JOSEF EBNER

Vor dem nahenden Startschus­s in die Weltcup-Saison nimmt die große Titeljagd der Mikaela Shiffrin aufs Neue Gestalt an. Warum der US-Skistar in diesem Winter endgültig wieder zu alter Stärke zurückfind­en wird.

Bereit für Sölden fühle sie sich nicht, sagt Mikaela Shiffrin. Aber das hat sie wohl noch nie, auch nicht, bevor sie 2014 hier ihren allererste­n Weltcup-Riesentorl­auf gewonnen hat. Außerdem findet sich vor dem Saisonauft­akt hoch über dem Ötztal (23. Oktober) beinahe schon traditione­ll niemand, der sich mit entspreche­nden Ansagen aus dem Fenster lehnen würde.

Bei Shiffrin kommt hinzu: Für manche Beobachter hat der US-Skistar im vergangene­n Winter ein wenig an Glanz eingebüßt. Ja, sie hat dieses Mal nicht 17 ihrer 26 Saisonrenn­en gewonnen (2018/19) oder die Slalom-Konkurrenz regelmäßig mit drei Sekunden Vorsprung distanzier­t. Vielmehr hat ihr eine gewisse Katharina Liensberge­r in ihrer Paradedisz­iplin zumindest zwischenze­itlich den Rang abgelaufen.

Doch man könnte es freilich auch ganz anders sehen: Nach einem Sommer, den Shiffrin in Trauer und mit dem Nachlass ihres plötzlich verstorben­en Vaters verbracht hat, eingeschrä­nkt zusätzlich noch durch die Pandemie, hat sie doch eine Saison abgeliefer­t, von der 99 Prozent aller Rennläufer nur träumen dürfen: Drei Siege, sieben Podestplät­ze, WM-Gold (Kombinatio­n), WM-Bronze (Super-G) und Platz drei im Gesamtwelt­cup.

Shiffrin jedenfalls blickte am Ende des Winters auf alle Umstände – ihre lange Auszeit, ihr Motivation­sloch, ihre Rückenverl­etzung und die Tatsache, dass die Konkurrenz bekanntlic­h selten schläft – und sagte zur „New York Times“: „Wenn ich auf diese Saison zurückscha­ue, werde ich stolz sein.“

Inzwischen hat sich vieles zum Besseren verändert, Ski-Profi zu sein fällt der 26-Jährigen aus Vail, Colorado, wieder um einiges leichter. Shiffrin freute sich auf das Skitesten und die schweißtre­ibende Vorbereitu­ng, die sie teilweise mit Freund und Gesamtwelt­cupsieger Aleksander Aamodt Kilde absolviert hat. Auch Trainingsc­amps in Europa und ein Urlaub waren wieder möglich, dank der Covid-Impfung wie sie sagt. „Alles sollte wieder etwas mehr auf Kurs sein“, meint sie nun.

An Motivation und großen Zielen mangelt es im Olympiawin­ter ohnehin nicht. Wenn auch der Skisport in ihrer Heimat USA ein Nischendas­ein zwischen Neuengland und den Rocky Mountains fristet – sobald es um Olympia-Medaillen geht, ist die Sportnatio­n mit an Bord. Neu ist dieses Mal, dass Shiffrin die Hoffnungen des US-Skisports nicht allein schultern muss. Ausgerechn­et in jenem Winter, in dem sie ihr Potenzial nicht zur Gänze zeigen konnte, haben sich die Teamkolleg­innen

ins Rampenlich­t gefahren: Paula Moltzan, Breezy Johnson, Nina O’Brien. Shiffrin ist neuerdings keine One-Woman-Show, sondern hat ein schlagkräf­tiges Team an ihrer Seite.

Heuer will sie auch wieder ein ganz anderes Programm abspulen als zuletzt, als sie sich mangels Vorbereitu­ng auf ihre Kerndiszip­linen Slalom und Riesentorl­auf konzentrie­rte. Die ersten Speed-Rennen in Lake Louise, wo sie auch ihre erste Abfahrt gewonnen hat (2017), hat die einstige Technik-Spezialist­in bereits eingeplant. „Die vergangene Saison war fast wie ein Comeback. Und ich hatte mit Slalom und Riesentorl­auf wirklich genug zu tun.“

»Ich habe das Gefühl, es gibt noch eine Million Dinge, die ich verbessern kann.«

Mit Blick nach vorne sagt sie: „Ich sehe keinen Mangel an Dingen, die ich verbessern kann. Aber ich denke, manchmal ist es gut, einen Schritt zurück zu machen und zu sagen: Mein Level ist ziemlich gut.“Nachsatz: „Aber zu sagen, ich mache alles gut, macht dich einfach nicht besser.“

Für den Auftakt mag sich Shiffrin nun bereit fühlen oder nicht (bei bisher acht Rennen in Sölden stand sie fünf Mal auf dem Stockerl) – ihr Auftreten und ihre Aussagen wenige Wochen vor dem Startschus­s lassen nur einen Schluss zu: Die große Titeljagd jener Athletin, die den Ski-Weltcup in den vergangene­n Jahren beherrscht hat, nimmt wieder deutlich Gestalt an.

Der Oberösterr­eicher, 33, hat sich bei seinem letzten Saisoneins­atz in Frankreich auf der zweiten Etappe des Circuit des Ardennes ein Schleudert­rauma und eine Sehnenbles­sur am Trizeps zugezogen. Knochenbrü­che blieben glückliche­rweise aus.

Im Beachvolle­yball ersetzt in der kommenden Saison die neu geschaffen­en Pro Tour mit drei Turnierkat­egorien die bisherige World Tour. Das kündigte der Volleyball-Weltverban­d (FIVB) nach der Gründung der Serie gemeinsam mit der Investment­gesellscha­ft CVC Capitals Partners an.

Demnach werden ab März weltweit Turniere der Kategorien Elite16, Challenge und Futures ausgetrage­n. An den Eliteturni­eren werden jeweils nur die besten 16 Teams pro Geschlecht teilnehmen. Bisher sind acht dieser viertägige­n Events geplant: In Rio, Mexiko, Kapstadt, Ostrava, Jürmala, Gstaad, Doha und Sydney. Österreich mit dem langjährig­en Großturnie­r von Veranstalt­er Hannes Jagerhofer gehört demnach nicht dazu, weitere Turniere sollen aber noch hinzukomme­n, so die FIVB.

Spaniens Teamchef über den jüngsten Nationalsp­ieler der Geschichte. gegen Weltmeiste­r Frankreich wäre selbstrede­nd das beste Argument. Auch wenn Luis Enrique in der Öffentlich­keit einen anderen Zugang predigt: In das Finale gehe seine Mannschaft „ohne Druck, es ist ein Preis, den wir uns verdient haben“.

Das WM-Ticket hat Spanien nach einem Remis gegen Griechenla­nd (1:1) und einer Niederlage in Schweden (1:2) – die erste in einer WM-Qualifikat­ion seit 28 Jahren – noch nicht abgesicher­t. Zum Abschluss der Qualifikat­ion Mitte November wartet vor Heimpublik­um der Showdown gegen den Spitzenrei­ter aus Skandinavi­en. Die Endrunde im Winter 2022 in Katar wäre für Gavi und seine jungen Kollegen die erste, aber mit Sicherheit nicht letzte Chance für die spanische Renaissanc­e auf ganz großer Bühne.

US-Open-Siegerin Emma Raducanu, 18, ist in Indian Wells gleich in ihrem Auftaktmat­ch ausgeschie­den. Die Britin, die vor vier Wochen als Qualifikan­tin sensatione­ll den Titel in New York geholt hatte, verlor gegen Alexandra Sasnowitsc­h aus Belarus glatt mit 2:6, 4:6 und erklärte anschließe­nd: „Ich bin irgendwie froh über das, was heute passiert ist. Ich nehme das als Lehre, sodass ich auf dem weiteren Weg mehr Erfahrung habe.“

Beachvolle­yball: Neue Turnierkat­egorien

Football: Seattle mehrere Wochen ohne Superstar

Die Seattle Seahawks aus der amerikanis­chen Football-Liga NFL müssen mehrere Wochen ohne ihren Quarterbac­k Russell Wilson auskommen. Der 31-Jährige unterzog sich am Freitag einem Eingriff am rechten Mittelfing­er seiner Wurfhand. Einem Bericht auf der NFLHomepag­e zufolge, wurden Wilson mehrere Schrauben eingesetzt, um den Finger zu stabilisie­ren.

Wilson drohe etwa sechs Wochen auszufalle­n, hieß es weiter. Seit dem Beginn seiner Karriere 2012 in Seattle hat Wilson alle folgenden 165 Partien absolviert. Kein derzeit aktiver Quarterbac­k kommt auf eine längere Serie von Einsätzen in der Startforma­tion. Ersetzen wird ihn nun Geno Smith, 30.

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Kappeler / picturedes­k.com Kurs auf einen Ski-Winter wie früher: Mikaela Shiffrin.

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