Mit Sicherheit in der Schule
Keinesfalls soll es zu Schulschließungen kommen. Deshalb kontrolliert der Minister das Abwasser und lässt Kinder weiterhin gurgeln und spülen.
In den Schulen Vorarlbergs kehrt nun wieder Normalität ein – nicht die neue, sondern die alte. Die Vor-Corona-Normalität. Ab Montag muss an den Schulen im Ländle nicht mehr verpflichtend Corona-getestet werden. Und auch die Masken können abgenommen werden. Damit gibt es in einem Bundesland Schulbetrieb wie früher. In acht anderen nicht.
Warum das nur in Vorarlberg so ist? Das hat mit dem geltenden Sicherheitskonzept an den Schulen zu tun. In das neue Unterrichtsjahr ist man mit einer dreiwöchigen Sicherheitsphase gestartet. Dabei mussten alle Schüler in den Gängen Maske tragen und wurden dreimal pro Woche getestet (mindestens einer davon musste ein PCR-Test sein). Diese Phase ist bereits vorbei. Mittlerweile hängt das Vorgehen an den Schulen von der Risikolage in der Region ab. Die Corona-Kommission unterscheidet auf Basis der sogenannten risikoadjustierten Sieben-Tage-Inzidenz drei Stufen – geringes, mittleres und hohes Risiko.
Derzeit gilt in allen Bundesländern – bis auf Vorarlberg – die mittlere Warnstufe. (Im Burgenland nur aufgrund des regen Austauschs zwischen den Ländern.) Es wird an den Schulen also weiterhin dreimal wöchentlich getestet. Das betrifft nun, anders als in der Sicherheitsphase, aber nur noch die Ungeimpften. Sie müssen weiterhin mit einem Stäbchen in der Nase bohren, in der Schule spülen oder zu Hause gurgeln. In der Volksschule sind alle Schüler aufgrund der altersabhängigen Zulassung der Impfstoffe (noch) nicht immunisiert. Bei den Schülern über zwölf Jahren wird der Impfstatus überprüft. Deshalb gibt es im sogenannten NinjaPass auch unterschiedlich gefärbte Pickerl (siehe Artikel links). Wobei sich natürlich alle Schüler – egal ob ungeimpft oder geimpft – weiterhin testen lassen können.
Bei der Maskenpflicht wird hingegen kein Unterschied nach Impfstatus gemacht. Diesen augenscheinlichen Unterschied wollte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) nicht. In den Gängen haben in der aktuellen Gefahrenstufe alle eine Maske zu tragen.
59 Klassen geschlossen. In dieser Woche hat es österreichweit 1020 positive PCR-Tests gegeben. Unter 1,1 Millionen Schülern. Derzeit sind bundesweit eine Schule sowie 59 Klassen coronabedingt geschlossen. In Quarantäne befinden sich also deutlich weniger Schüler als noch kurz nach Beginn des neuen Schuljahres. Damals haben die vielen Absonderungen für heftige Debatten gesorgt und schlussendlich zu gelockerten Quarantäneregeln für Schüler geführt.
Doch zurück nach Vorarlberg. Überall ist auch dort die Normalität noch nicht zurückgekehrt. 15 „Wächterschulen“führen weiterhin regelmäßig PCR-Tests durch. Das gehört zum Frühwarnsystem. Genauso wie die Kontrolle des Abwassers durch die Kläranlagen. Derzeit scheint die Viruslast in den Wasserproben den Bildungsminister nicht zu verunsichern. Verschärfungen dürften vorerst also nicht zu erwarten sein.
Beim Testen macht der Impfstatus den Unterschied. Bei den Masken nicht.