Endlich wieder tanzen: Eine Vermessung des Wiener Nachtlebens
Die Clubs sind wieder voll, und wer fortgeht, scheint Corona für eine Nacht vergessen zu können. Nicht aber die Betreiber: Während sich die einen über lange Schlangen freuen, wird den anderen die 2-G-Regel zum Verhängnis. Die »Presse am Sonntag« hat bei sechs Clubs nachgefragt – vom kleinen Gürtellokal bis zur Großdisco.
Keine andere Branche im Land war durch die Pandemie so lang geschlossen wie die Nachtgastronomie. Seit knapp drei Monaten darf nun wieder getanzt werden. In Wien gilt allerdings seit dem 1. Oktober: In Clubs dürfen nur jene, die geimpft oder genesen sind. Bis Ende Oktober ist diese Sonderregelung befristet.
Wie sich die Wiener Sonderregel in den Clubs auswirkt, sei sehr unterschiedlich, sagt Martina Brunner von der Vienna Club Commission. „Nach dem ersten Wochenende, an dem 2-G galt, erzählte uns ein Club, dass er sogar mehr Umsatz machte als an dem Wochenende zuvor, als man noch mit PCR-Test kommen durfte“, so Brunner. „Andere Clubs, zu denen bisher viele Getestete gekommen sind, berichteten von Rückgängen.“
Nach dem ersten Wochenende, an dem in Wien nur Geimpfte und Genesene
MARTINA BRUNNER
Vienna Club Commission
in Clubs feiern durften, hätte es Umsatzrückgänge zwischen 20 und 40 Prozent gegeben, berichtete etwa Stefan Ratzenberger, Sprecher des Verbandes der Nachtgastronomen. Betroffen seien vor allem Betriebe, die ein sehr junges Publikum anziehen – das noch nicht in dem Ausmaß geimpft sei wie etwa Personen ab 25 Jahren.
Oft reiche es außerdem schon aus, wenn in einer Gruppe nur ein einziger nicht immunisiert sei. Dann würden sich auch die restlichen Freunde dafür entscheiden, woanders zu feiern. Dies könnten öffentliche Orte sein oder aber auch Wohnungen – wo der Jugendschutz nicht kontrolliert werden könne, wie Ratzenberger warnt.
Um sowohl die Impfquote als auch die Besucherzahlen in den Clubs anzukurbeln, startete die Club Commission mit der Stadt Wien die Aktion „Gib Gästeliste“: All jene, die sich zwischen dem 1. und 8. Oktober impfen ließen, bekamen einen gratis Gästelistenplatz für Samstag, den 30. Oktober, in einem von 25 Wiener Clubs. Um teilzunehmen, mussten die frisch Geimpften ein E-Mail an die Club Commission senden. „Die Aktion kam auch ganz gut an“, sagt Brunner. „Bei der Impfquote unter den jungen Menschen ist aber leider trotzdem noch viel Luft nach oben.“
Einige neue Clubs. Die große Konkurswelle in der Nachtgastro, die lang gefürchtet wurde, blieb bisher aber aus. „Es kann sein, dass das erst später kommt. Es muss aber nicht sein“, so Brunner.
Ein paar Wiener Nachtlokale sperrten bereits dauerhaft zu, etwa die Latin-Bar
Manolos, die im Herbst des