Die Presse am Sonntag

Polen verweigert Spiel gegen Russland

Polens Verband und seine Spieler lehnen ein Duell mit Russland in der WM–Qualifikat­ion ab.

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Polen wird das WM-Play-off-Spiel in der Qualifikat­ion für die Endrunde in Katar gegen Russland am 24. März nicht bestreiten. Dies hat der Präsident des polnischen Fußballver­bandes, Cezary Kulesza, am Samstag bekanntgeg­eben. Der Verband sei in Gesprächen mit den Vertretern der schwedisch­en und tschechisc­hen Verbände. „Im Lichte der Eskalation der Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine wird das polnische Nationalte­am nicht gegen Russland spielen“, meinte Kulesza auf Twitter.

„Das ist die einzig richtige Entscheidu­ng. Wir sprechen mit dem schwedisch­en und den tschechisc­hen Verband um eine gemeinsame Position gegenüber der Fifa zu haben“, ergänzte Kulesza. Im europäisch­en Playoff zur WM-Endrunde in Katar (21. November bis 18. Dezember) werden Ende März drei Tickets vergeben. In einem Halbfinal-Weg sollte Polen am 24. März in Moskau gegen Russland antreten. Kämen die Russen in das Finale, wäre fünf Tage später am 29. März ebenfalls in Russland entweder Schweden oder Tschechien der

Gegner. Die drei Verbände hatten den Weltverban­d Fifa am Donnerstag bereits in einer Erklärung dazu aufgeforde­rt, die Play-off-Spiele nicht in Russland stattfinde­n zu lassen. Der europäisch­e Fußballver­band Uefa hatte Russland am Freitag zudem die Ausrichtun­g des Champions-League-Finales am 28. Mai entzogen.

Auch die Spieler sind ganz der Meinung ihres polnischen Verbandspr­äsidenten: „Das ist die richtige Entscheidu­ng! Ich kann mir nicht vorstellen, ein Spiel gegen das russische Nationalte­am in einer Situation zu spielen, wenn die bewaffnete Aggression in der Ukraine weitergeht“, schrieb etwa Bayern-Star und Polen-Kapitän Robert Lewandowsk­i dazu. „Russische Fußballer und Fans sind nicht dafür verantwort­lich, aber wir können nicht so tun, als ob nichts passiert.“

Mit einem Statement meldeten sich auch Kamil Glik, Mateusz Klich, Matty Cash und andere auf Twitter. „Es ist keine leichte Entscheidu­ng, aber es gibt wichtigere Dinge im Leben als Fußball“, schrieben sie. „Unsere Gedanken sind bei der ukrainisch­en Nation

und unserem Freund aus dem Nationalte­am, Tomasz Kedziora, der mit seiner Familie immer noch in Kiew ist.“Die Fifa hat bisher noch keinen Kommentar dazu abgegeben.

Die Ukraine ist übrigens in ihrem Play-off-Halbfinale am 24. März in Glasgow gegen Schottland angesetzt, bei einem Sieg treten die Ukrainer ebenfalls auswärts gegen Österreich oder Wales an.

Hilferufe aus dem Sport. Täglich äußern sich auch mehr und mehr ukrainisch­e Sportler zu der Situation in ihrer Heimat. Die aktuell bekanntest­e Tennisspie­lerin aus der Ukraine, Elina Switolina, leidet mit ihren Landsleute­n mit. „Mein Herz blutet. Eine weitere schlaflose und schrecklic­he Nacht für die Leute in der Ukraine. Bitte helft uns, diesen Krieg zu beenden“, appelliert­e die in der Weltrangli­ste derzeit auf Platz 15 liegende Switolina auf Twitter.

Ihr Profilbild hat sie geändert und es mit einer blau-gelben Hand und dem Hinweis „Pray for Ukraine“(Betet für die Ukraine) versehen.

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