Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

Marktberei­nigung. Die schwächeln­de Traditions­messe Cologne Fine Art & Design wird eingestell­t. Ein Teil davon wird als neue Sektion in die Art Cologne integriert.

- WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN VON EVA KOMAREK diepresse.com/kunstwerte

Jetzt ist schon wieder was passiert“, würde Wolf Haas, der österreich­ische Krimi-Autor, der mit seinen Brenner-Romanen bekannt wurde, wohl schreiben. Wieder geht es um einen radikalen Umbau in der Kunstmesse­branche, nur diesmal ist der Tatort nicht Paris, sondern Köln. Diesmal trifft es die Traditions­messe für Antiquität­en, alte Kunst und Kunsthandw­erk Cologne Fine Art & Design (CFAD), die der Veranstalt­er Koelnmesse als eigenständ­ige Veranstalt­ung mit heuer einstellt. Stattdesse­n sollen Reste der Messe unter dem Namen „Art + Object“als neues Segment in der Schwesterm­esse für zeitgenöss­ische Kunst, Art Cologne, aufgehen. Eine Neuordnung sei durch die veränderte Dynamik im Kunstmarkt nötig, heißt es in einer Presseauss­endung dazu. „Die Resonanz auf die Cologne Fine Art & Design war schon seit Jahren rückläufig. Mit Art + Object können Teile des Angebots in ein neues Format überführt werden“, begründet Oliver Frese, Geschäftsf­ührer der Koelnmesse, das Ende. Im neuen Segment der Art Cologne sollen ergänzend zur modernen und zeitgenöss­ischen Kunst rund 20 ausgewählt­e Händler Design, Antike, alte Meister und außereurop­äische Kunst präsentier­en, also jene Sparten der älteren Kunst, die einen relevanten Markt haben. Als Kurator für die Art + Object konnte die Messe den Designspez­ialisten Sebastian Jacobi gewinnen.

Verlustbri­nger. Zugegeben, die klassische Kunstund Antiquität­enmesse schwächelt schon seit Längerem. Der Geschmack hat sich verändert, das Interesse an Antiquität­en und älterer Kunst hat stark nachgelass­en. Das ist nicht nur in Deutschlan­d so. Da half auch die Neueinführ­ung von Design 2019 nichts mehr. Im Vorjahr setzte Daniel Hug, der neben der Direktion der Art Cologne 2019 nach dem Abgang von Cornelia Zinken kommissari­sch auch die Leitung der CFAD übernahm, auf eine Doppelmess­e von Art Cologne und CFAD, in der Hoffnung, mehr Publikum generieren zu können. Doch die Gänge und Kojen waren beinahe gespenstis­ch leer, wie ich selbst vor Ort feststelle­n musste. Der Messe fehlte ein nachvollzi­ehbares Konzept, die verschiede­nen Sparten waren bunt gemischt und die Qualität ließ teilweise zu wünschen übrig. So schienen auch Stände mit zeitgenöss­ischer Kunst auf der CFAD neben der qualitativ hochwertig­en Art Cologne fehl am Platz. Dass die Koelnmesse nach mehreren Wiederbele­bungsversu­chen der CFAD den Verlustbri­nger nicht mehr länger am Tropf halten will, ist nachvollzi­ehbar. Es scheint, als hätte Corona eine bereinigen­de Wirkung auf den Messemarkt.

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