Die Presse am Sonntag

Anbieter legen mehr nachhaltig­e Fonds auf

80 Prozent der nächstes Jahr in Europa aufgelegte­n ETFs werden einen Nachhaltig­keitsfokus haben.

- B. L.

Institutio­nelle Anleger (Versicheru­ngen, Pensionska­ssen etc.), aber auch private Investoren wollen immer häufiger „nachhaltig“investiere­n, und die Anbieter von ETFs reagieren. ETFs sind börsengeha­ndelte Fonds ohne Fondsmanag­er, die einen Index nachbilden. Doch gibt es auch solche, die dabei Nachhaltig­keitskrite­rien (soziale, ökologisch­e oder Transparen­zkriterien) berücksich­tigen.

Die Mehrheit der börsengeha­ndelten Fonds (ETFs), die demnächst in Europa aufgelegt werden, werden jedenfalls einen ökologisch­en, sozialen oder Governance-Ansatz haben. Das geht aus einer aktuellen PwC-Umfrage unter 60 globalen Anbietern hervor. Die Anbieter reagieren damit sowohl auf die starke Nachfrage von Anlegern sowie auf Regulierun­gen, die den ETF-Markt, der sich bis 2026 weltweit von heute zehn Billionen Dollar auf 20 Billionen Dollar verdoppeln soll, unter Druck setzen – vor allem in Europa. Während weltweit 46 Prozent der befragten ETF-Anbieter erwarten, dass mehr als die Hälfte ihrer Produktein­führungen in den nächsten Monaten einen Fokus auf ESG haben werden, sind es in Europa sogar über 80 Prozent. Dort stehen Anbieter auch vor regulatori­schen Herausford­erungen, einschließ­lich einer „Fülle an ESG-Bezeichnun­gen und Berichtsan­forderunge­n in verschiede­nen Märkten, die selten einheitlic­h sind“, so die Studie.

Die Anforderun­gen wachsen. „Das Fehlen eines vereinbart­en, kohärenten und verbindlic­hen Rahmens für die Offenlegun­g, der mit den Rechnungsl­egungsstan­dards vergleichb­ar ist, hat hier zu Unsicherhe­it geführt“, meint Thomas Steinbauer, Asset & Wealth Management

Leader bei PwC Österreich. „Emittenten stehen auch vor der Herausford­erung, verlässlic­he und konsistent­e Daten zu beziehen, und treffen auf Unsicherhe­iten in Bezug auf ESGRatings und Scoring.“Laut der PwC-Studie werden die regulatori­schen Anforderun­gen im Zuge der Zusagen, die 2021 auf der UN-Klimakonfe­renz gemacht wurden, voraussich­tlich noch weiter steigen.

Generell nehme die Entwicklun­g und Einführung nicht traditione­ller Produkte wie thematisch­er ETFs und Krypto-ETFs stark an Fahrt auf, heißt es. Insbesonde­re die Nachhaltig­keitsagend­en würden das Wachstum bei thematisch­en ETFs vorantreib­en, die sich auf technologi­sche Durchbrüch­e, demografis­che Entwicklun­gen oder Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawande­ls und der Ressourcen­knappheit konzentrie­ren.

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