Die Presse am Sonntag

Putins Schlachtsc­hiff

- TIV

ROLLENDER RUBEL

Der Glanz postsowjet­ischen Autoschaff­ens lässt einen nicht unbedingt zur Sonnenbril­le greifen. Schon unter Boris Jelzin wurden die Staatskaro­ssen flugs von ZIL auf Mercedes umgestellt. In der Bonzenlimo­usine ZIL-111 aus der Breschnjew-Ära hatte eigentlich nur ein Hersteller ein Vorbild erkannt: Hongqi aus China. Auf dem Massenmark­t spielt heute nur Lada (Hersteller: AvtoVAZ, seit 2018 mehrheitli­ch im Besitz von Renault) eine Rolle, und das auch nur in Russland. Früher wurden Ladas bis nach Neuseeland verkauft, sie waren billig und galten als einfach zu reparieren. Strengere Emissionsu­nd Sicherheit­svorschrif­ten haben sie vom Markt gedrängt.

Zu seiner (wiederholt­en) Amtseinfüh­rung 2018 fuhr Wladimir Putin mit einem ganz neuen russischen Fabrikat vor: in einer Luxuslimou­sine aus russischer Wertarbeit, mit Rädern aus Krasnojars­k, Stoßdämpfe­rn aus Baschkirie­n, Lederbezüg­en aus Riasan und dem Benzintank aus Nischni Nowgorod. Gebaut wird (oder wurde) in Jelabuga in Tatarstan. Als Entwicklun­gspartner diente Porsche, die Elektronik liefert Bosch aus Deutschlan­d zu, den V8- und V12-Motor BMW. Als stilistisc­he Inspiratio­n hat sichtlich RollsRoyce gedient. Der Name? Eine Wortschöpf­ung aus Auris (Gold) und Russland. Die Entstehung des Aurus gehe direkt auf eine Order aus dem Kreml zurück.

Aurus Senat, seit 2018.

NEBENFAHRB­AHN

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