Bronski und der Mönch
»Brennweite«, der dritte Teil der Thriller-Serie um Fotograf Bronski, lässt die Leser kaum durchatmen: Ein weiterer origineller Pageturner von Bernhard Aichner.
Ein Wunder ist geschehen im Kloster Marienstein in Tirol: Ein Mönch kann, nachdem ihn eine Marienstatue fast erschlagen hat, plötzlich wieder sehen. Nach einem Autounfall vor Jahren war er erblindet, sein Gesicht entstellt, weshalb sich Erich Corga damals ins Kloster zurückzog. Jetzt sieht er wieder – und das nur wenige Tage, nachdem sich sein Mitbruder (und Liebhaber) vom Kirchturm gestürzt hat.
Fotograf Bronski und seine Freundin, die Journalistin Svenja, sind zufällig auf Urlaub in Tirol – und somit die Ersten, die den wundersam geheilten und seltsam hässlichen Mönch interviewen können. Ein journalistischer Coup; Bronski ist aber auch berührt von Erichs Schicksal und will ihm zurück ins normale Leben helfen.
Das kann, man ahnt es, nicht gut gehen. Denn auch in „Brennweite“, dem dritten Teil der Thriller-Reihe um Bronski, ist nichts, aber auch gar nichts, wie es scheint. Autor Bernhard Aichner gehen nach zahlreichen Bestsellern – seine „Totenfrau“-Trilogie ist ab Herbst auf Netflix zu sehen – nicht die (wahnwitzigen)
Ideen aus. Dem Tiroler ist wieder ein ungewöhnlicher Plot gelungen, der sich in keiner Zeile wie ein Abklatsch seiner vorherigen Thriller liest. Seinem unverwechselbaren, dialoglastigen Stil bleibt er dabei verlässlich treu, und auch sein Faible für überraschende Grausamkeiten lebt Aichner wieder aus. Den Leserinnen und Lesern bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. „Brennweite“wird wohl weit oben auf der Bestsellerliste landen. Und das zu Recht.
Bernhard Aichner: „Brennweite“, btb, 344 Seiten, 17,50 Euro