Die Presse am Sonntag

»Als wäre ich vom Blitz getroffen«

Schauspiel­er Bill Murray ging mit drei Musikern auf Tour und zeigte sich dabei von seiner musikalisc­hen und literarisc­hen Seite. Ein Gespräch über Talente auf der Bühne, das Buhlen um die Aufmerksam­keit von Eltern und Ehefrauen, deren Arbeit man zu wenig

- VON MARIAM SCHAGHAGHI

Bill Murray ist eine der amerikanis­chen Komödien-Ikonen. Darüber hinaus hat er auch den Ruf, Exzentrike­r und schwer zu fassen zu sein. Bis jetzt. Nun zeigt Bill Murray sich als musikalisc­her und literarisc­her Entertaine­r. Er ist vor Corona mit drei Musik-Größen über den Globus getourt und performte in 55 Städten eine Show aus Gedichten, Gesang und Instrument­alsoli. Die Dokumentat­ion darüber kommt nun auch in heimische Kinos. Die „Presse am Sonntag“traf Bill Murray in Cannes, wo die Doku gezeigt wurde, gefolgt von einem spontanen Livekonzer­t.

In Hollywood haben Sie den Ruf, extrem wählerisch bei Ihren Rollen zu sein oder so gut wie nicht erreichbar. Haben Sie nie das Gefühl, etwas zu verpassen?

Bill Murray: Die Franzosen haben ein Sprichwort: „Lieber bedauern als bereuen.“Daran glaube ich: Hätte ich all die Filme gemacht, die mir angeboten wurde, hätte ich das sicher bereut.

Haben Sie mittlerwei­le ein Handy oder einen Agenten?

Sagen wir so: Wenn man mir etwas Wichtiges zu sagen hat oder mich wirklich braucht, dann kann man mich erreichen. Aber es kann auch immer mal sein, dass ich mal nicht erreichbar bin.

Vor vier, fünf Jahren sagten Sie, Sie könnten sich gut vorstellen, die Schauspiel­erei ganz aufzugeben. Wo stehen Sie heute?

Mir gefällt der Gedanke noch immer, mich zur Ruhe zu setzen. Ich habe in den vergangene­n Jahren unheimlich hart gearbeitet, auch wenn es eine sehr glorreiche Strecke war. Solang ich arbeite, gebe ich alles. Ist die Arbeit erledigt, bin ich auch richtig fertig. Aber ich bin nicht gut im Entspannen. Ich werde einfach nur faul und stumpfe ab.

Jetzt sieht man Sie singen, Literatur rezitieren und Rosen ins Publikum werfen. Haben Sie mit dieser Show ein neues Kapitel Ihrer Karriere aufgeschla­gen?

Ja, unbedingt. Als Schauspiel­er hat man normalerwe­ise nicht das Glück, so eine außergewöh­nliche Chance zu bekommen. Ich darf mit Weltklasse-Musikern auf der Bühne stehen, das ist für mich immer noch unglaublic­h. Wir sind ein Deutscher, eine Chinesin, eine Venezolane­rin und ein US-Amerikaner – politisch übrigens alle eher links – aber wir passten perfekt zusammen, wie aus einem Guss. Jeder tat, was er am besten konnte, spielte Cello, Klavier oder las

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Hache / picturedes­k.com Valery Deutschen, einer drei Musikern, einem Bill Murray ging mit hierzuland­e gezeigt. Die Doku wird nun auch Venezolane­rin auf Tour. Chinesin und einer

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