Papst Franziskus vor Friedensmission in Kiew
Ukraine-Krieg. Russen verlagern Kräfte von der Nordfront in den Osten und kündigen den Auszug aus der Raumstation ISS an. Der Papst deutet derweil eine symbolisch starke Reise in die Ukraine an.
Kiew/Moskau/Valletta. In der Ukraine setzte sich am Samstag der Rückzug der russischen Streitkräfte im Norden des Landes bzw. aus der Region Kiew fort. Der Vorstoß der Russen aus Belarus heraus war dort in den vergangenen Wochen von den Ukrainern gestoppt worden; vor wenigen Tagen hatte das russische Militär eine Reduktion seiner Kräfte dort angekündigt, damit man sich auf den Donbass in der Ostukraine konzentrieren könne. Aus dem Verteidigungsministerium in Kiew hieß es, man erwarte die Verlagerung der russischen Kräfte und stelle sich auf schwere Kämpfe im Osten und im Süden ein.
Für die Zivilbevölkerung in mehreren besonders umkämpften Städten der Ukraine wurden am Samstag zumindest im Prinzip insgesamt sieben Fluchtkorridore eingerichtet – etwa aus dem eingekesselten Mariupol am Asowschen Meer. Auch aus der Küstenstadt Berdjansk etwas weiter im Westen sollten Zivilisten mit Bussen abgeholt werden oder mit Autos Richtung Saporischschja im ukrainischen Hinterland fliehen können. Es war allerdings noch am Samstagnachmittag unklar, inwieweit die Fluchtrouten offen blieben und wie viele Menschen sich hatten absetzen können. Die Lage speziell in Mariupol wird als verheerend geschildert, die Menschen haben kaum Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und Strom. Reste der ukrainischen Verteidiger harren dennoch weiter aus und setzen den offenbar durch tschetschenische Söldner verstärkten Belagerern zu.
Fluten nach Dammsprengung. Sonst war die militärische Lage am Samstag weitgehend bedeutungslos. In der Region Isjum nahe der Grenze zu Russland gab es allerdings Überschwemmungen, nachdem vermutlich ukrainische Kämpfer einen oder mehrere Dämme an den Flüssen Oskil und Siwerskyj Donez gesprengt hatten.
Für Aufsehen sorgte unterdessen Papst Franziskus, der am Samstag zu einem Besuch auf Malta eintraf: Auf dem Flug dorthin sagte er zu Journalisten, dass er eine baldige Reise nach Kiew erwäge. Präsident Wolodymyr Selenskij
ÜBERBLICK
Erstmals seit Mitte Jänner ist die Zahl der Coronavirusneuinfektionen binnen 24 Stunden unter die 20.000erMarke gefallen. Am Samstag wurden österreichweit 19.043 neue Fälle gemeldet. Jedoch starben im selben Zeitraum auch 52 Menschen an oder infolge der Infektion. Die Sieben-TagesInzidenz sank auf 1948,1 Fälle pro 100.000 Einwohner.
Die Inflation ist mit knapp sieben Prozent auf dem höchsten Wert seit 40 Jahren. „Das ist kein Schmutz“, erklärte SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Sie warf der Regierung Untätigkeit vor und will kommende Woche eine Sondersitzung des Nationalrats zur Teuerung beantragen. Sie fordert unter anderem eine Lohnsteuersenkung.
und Kiews Bürgermeister, Vitali Klitschko, hatten den Argentinier bereits eingeladen, in das Kriegsland zu kommen. Zwar herrscht dort der christlich-orthodoxe Glauben vor, doch wäre ein Besuch des Oberhaupts der katholischen Christenheit ein sehr starkes Signal auch gegenüber Moskau.
Sozusagen in himmlischen Sphären droht Russland mit folgenschweren Konsequenzen für den Westen: Sollte dieser die Sanktionen gegen Russland nicht zurücknehmen, werde man sich aus der Internationalen Raumstation ISS zurückziehen, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Riskosmos, Dmitri Rogosin, am Samstag. Man werde in Kürze die anderen ISS-Partner wie Japan, Kanada, die USA, Europas Raumfahrtagentur ESA sowie mehrere EU-Staaten über eine Aufkündigung informieren und Fristen setzen.
Auf der ISS sind momentan sieben Raumfahrer aus den USA, Russland und Deutschland. Russische Systeme sind für den Betrieb des Außenpostens der Menschheit lebenswichtig, vor allem haben die Russen mit ihren SojusRaumkapseln derzeit das Monopol für die bemannten Flüge hin und zurück. Zuletzt sind bizarre russische Videos im Internet aufgetaucht, die eine Zerstörung der riesigen Station zeigen.
Das Gas fließt weiter. Ungeachtet des Kriegs und der Sanktionen sowie einschlägiger russischer Drohungen gegen Europa pumpt der russische Staatskonzern Gazprom weiterhin Erdgas durch die Ukraine in den Westen. Am Samstag waren es demnach 108 Millionen Kubikmeter, laut Gazprom entspreche das den Bestellungen. Damit gehen die Lieferungen auch nach der von Russland erzwungenen Umstellung der Zahlungen auf Rubel weiter. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des Gases Gebühren.
Durch die russisch-europäische Pipeline Jamal–Europa fließt derweil hingegen seit einiger Zeit schon kein Gas mehr über Belarus und Polen nach Deutschland. Vielmehr wird darin Gas aus europäischen Speichern nach Polen umgeleitet.
Manfred Haimbuchner ist mit 93,4 Prozent als FPÖ-Landesparteiobmann von Oberösterreich wiedergewählt worden. In seiner Rede danach betonte er die Notwendigkeit, weiter Erdgas aus Russland zu beziehen, und, dass sich der „scharfkantige“Herbert Kickl und der „gemütlichere“Haimbuchner nicht auseinanderdividieren lassen würden.
Ein mit Schokoladentafeln beladener Lkw geriet am Samstag auf der Wiener Außenringautobahn A21 bei Brunn am Gebirge aus unbekannter Ursache in Brand. Die Feuerwehr konnte das Feuer nach einiger Zeit löschen. Um ein Wiederaufflammen zu verhindern, mussten Teile der Schokofracht abgeladen werden. Ein kilometerlanger Stau Richtung Vösendorf war die Folge.