Die Presse am Sonntag

STECKBRIEF

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Jessica Chastain

wurde am 24. März 1977 in Sacramento, Kalifornie­n, geboren.

Ausbildung.

Chastain besuchte die Juilliard School in New York. Möglich war das durch ein Stipendium, das vom Schauspiel­er Robin Williams initiiert wurde.

Durchbruch.

2011 wurde sie mit Filmen wie „The Tree of Life“und „The Help“internatio­nal bekannt.

Preise.

Für ihre Rolle in „Zero Dark Thirty“wurde sie 2013 mit einem Golden Globe Award ausgezeich­net. Vergangene­n Sonntag gewann sie ihren ersten Academy Award als beste Hauptdarst­ellerin. versuche ich, ein nettes Gespräch mit dem Fahrer zu führen. Ich bin davon überzeugt, dass gute Taten weitere gute Taten zur Folge haben. Natürlich haben auch Filme eine große Wirkung auf die Menschen. Deshalb versuche ich, Projekte auszuwähle­n, die das richtige Signal setzen, gerade was die Gleichbere­chtigung zwischen Mann und Frau angeht. Die Klischees von früher haben niemandem gutgetan.

Haben die feministis­chen Kämpfe in Hollywood wirklich etwas verändert?

Was immer in Hollywood passiert, muss auch überall anders stattfinde­n. Es geht nicht nur um eine kleine Filmblase, in der wir leben. Es wäre ein großer Fehler, nur auf Hollywood zu achten und nicht zu merken, dass wir eine Revolution in der gesamten Gesellscha­ft brauchen. Das Ziel ist die Inklusion aller Bevölkerun­gsanteile, und ich hoffe, dass wir bald an diesen Punkt kommen. Daher habe ich 2016 meine Produktion­sfirma gegründet, um just mehr Entscheidu­ngen treffen zu können, Freckle Films. Wir wollen Projekte produziere­n, die ein besonderes Augenmerk

auf Minderheit­en der Gesellscha­ft legen.

Dazu gehören auch der All-Female-Actionthri­ller „The 355“und „The Eyes of Tammy Faye“. Die TV-Pastorin war eine Ikone in den USA, sie predigte, dass nur Liebe die Welt retten könnte.

Als Kind der 80er erinnere ich mich noch genau an den Skandal damals, als das Imperium von Tammy Faye Bakker und ihrem Mann kollabiert ist – und das quasi vor laufender Kamera im TVStudio. Jedem in den USA war sie damals ein Begriff, doch niemand wusste, wer sich hinter dem TV-Gesicht verbirgt. Dann sah ich einmal eine Doku über Tammy Faye und erfuhr erst dann, was hinter den Schlagzeil­en los war, dass sie öffentlich gedemütigt wurde.

Sie spielten die Hauptrolle, produziert­en die Miniserie. Was löste Faye in Ihnen aus?

Sie predigte Akzeptanz und Mitgefühl – und lebte es. Als sich z. B. alle von HIVund Aids-Kranken abwandten, lud sie einen schwulen Pastor, der Aids hatte, in die Sendung ein. Ich wollte ihre wahre Geschichte erzählen.

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