Walk of Häme
Nach Aprilscherzen war vorgestern niemandem so recht zumute. Damit reiht sich das In-den-AprilSchicken in jene lange Reihe an Dingen ein, die sich schon in den vergangenen beiden Jahren irgendwie momentan unpassend und vielleicht dauerhaft überflüssig angefühlt haben. Das führt gerade verstärkt zu Überlegungen, was noch gebraucht wird oder einfach weggelassen werden kann. 1. April kann wohl weg. Über den ganzen Fasching muss man auch einmal ernst reden. Von 11. 11. bis Aschermittwoch ist zu viel. Eine Woche lustig kompakt reicht völlig.
Ganz schön unter Druck ist auch das Kino gekommen. Dunkel, kuschelig, ungelüftet, Nachos mit Clustersauce. Was gesehen werden muss, wird ohnehin gestreamt, zu Hause kann man auch das Fenster kippen. Also vielleicht statt der vielen Studiokinos mehr große Säle (Gartenbau, nicht Multiplex) mit Luft und Abstand, ein frommer Wunsch. Die Oscars fahren jedenfalls auf der Felge. Dass man dort ohrfeigen und Dankesreden halten darf (in dieser Reihenfolge), aber nichts mit „F“sagen, lässt einen immer noch einigermaßen fassungslos zurück. Auch die krausen Erklärungen des gewalttätigen Gewinners. Noch nie hat jemand seinen möglichen Karrierehöhepunkt so unmotiviert demoliert wie Will Smith. Außer Zinedine Zidane vielleicht.
Oscar-Hauptpreisträger ein Remake eines gar nicht so alten französischen Films, dessen Schöpfer nur sehr nebenbei überhaupt genannt werden. Der sogenannte Netflix-Film ein Werk einer der besten Regisseurinnen (generisches Femininum) des letzten Vierteljahrhunderts. Als hinge Jane Campions Kinokunst davon ab, wer sie verstreamt. Am besten die Oscars pausieren fünf Jahre und wir schauen, ob sie dann noch jemandem abgehen.
Dazu passend traurige Nachrichten: Bruce Willis ist so krank, dass er mit 67 Jahren keine Filme mehr drehen kann. Man kann sich ruhig „Die Hard“anschauen, am besten zu Weihnachten statt „Love Actually“. Und jederzeit „Pulp Fiction“, wo Willis gern hinter John Travolta, Samuel L. Jackson und Harvey Keitel, der auch in Campions „The Piano“spielte, vergessen wird. Bekannt gegeben wurde Willis’ Karriereende von Ex-Frau Demi Moore. Die war danach mit Ashton Kutcher liiert, der und seine aus der Ukraine stammende Frau, Mila Kunis, skypten mit Präsident Selenskij. Alles diese Woche passiert . . .