Zu Tode gefurchten ist auch gestorben
Bei aller Unterschiedlichkeit der Beiträge in der Jubiläumsausgabe unter Ai Weiwei herrscht eine Fülle elektrisierender Perspektiven mit der Kraft der Erhellung. Pars pro toto sei die Haltung des ukrainischen Schriftstellers Juri Andruchowytsch herausgegriffen, der Angst funktionalisieren und damit neutralisieren kann. In unseren angstbesetzten Diskursen und Haltungen würde ein großes Narrativ von Abgeklärtheit sehr hilfreich sein, ist zu Tode gefurchten doch auch gestorben. Ohne
Verbreiterung der Perspektiven weg von kleinkarierten Egoismen ist weder innere noch äußere Freiheit als essenzielle gestalterische Kraft zu haben. Das und ein besseres Verständnis von China konnte diese Ausgabe vermitteln. Erhard Petzel, 5020 Salzburg
»Wir kämpfen um Leben und Tod«, Interview mit Vitali Klitschko von Christian Ultsch, Jürgen Streihammer, Alfred Hackensberger
Leben so bedingungslos für die Freiheit hin? Ließen wir uns eher von der kleptokratischen Putin-Clique versklaven, als für ein freies demokratisches Land zu kämpfen? Angesichts des Todes fällt eine solche Antwort immer schwer! Aber der Kiewer Bürgermeister hat sie uns klar und deutlich gegeben.
Jeder Einzelne sollte für sich eine suchen. Aber der russische Schlächter rechnet damit, dass im verweichlichten Westen die meisten in Abwandlung des Spruchs der Friedensbewegten der Siebzigerjahre, „Lieber rot als tot“, sich denken „Lieber Putin als hin“. Am Beispiel der Ukrainer zeigt es sich, wie sehr er sich verrechnet hat. Und es zeigt sich weiter, wie wichtig die geisti