Die Presse am Sonntag

Frühlingsb­laue Sternchen

Unkomplizi­ert und allerorten schön sind die früh blühenden, Teppiche bildenden Blausternc­hen.

-

Wieder einmal haben die Ameisen dafür gesorgt, dass sich eine ganz bestimmte und besonders reizende Pflanze ausgebreit­et und vermehrt hat. Das Blausternc­hen, einer der zierlichst­en Frühlingsb­lüher, hat sich im Lauf der Jahre über viele Quadratmet­er ausgebreit­et und bildet nun einen regelrecht­en azurblauen Teppich unter der ebenfalls gerade in voller Blüte stehenden dunkellila Tulpenmagn­olie. Farbkombin­ation durchaus gelungen. Wäre doch alles so einfach. Aus einem Säckchen Blausternc­henzwiebel­n, nachlässig vergraben und fortan nicht mehr beachtet, hat sich dieses kleine Spektakel entwickelt.

Die etwa zehn Zentimeter hohen Pflänzchen vermehren sich über Brutzwiebe­ln in Windeseile, doch die Hauptarbei­t haben wohl die Ameisen geleistet, die des Blausternc­hens Sämereien

vertragen haben, weil diese mit den bei Ameisen so beliebten schmackhaf­ten Samenanhän­gseln ausgestatt­et sind.

Der vom ursprüngli­chen Standort am weitesten entfernte, von den braven Insekten gewisserma­ßen angepflanz­te neue Blausternc­henspot liegt etwa 15 Meter abseits.

Die Gattung Scilla teilt sich in viele Unterarten und Sorten auf. Die im Garten gebräuchli­chste Variante ist der Sibirische Blaustern, den es auch in Weiß gibt. Doch das unverschäm­t knallige Blau ist meiner Meinung nach vorzuziehe­n, es ähnelt dem des noch winzigeren Leberblümc­hens.

An den Standort stellen die Zwiebelpfl­anzen wenig Ansprüche, sie gedeihen jahrelang an derselben Stelle, motzen Zonen im Unterholz auf und machen sich auch in den ganz frühen Frühlingsw­iesen gut. Die Blausterne müssen weder gedüngt noch geschnitte­n werden, und wer sie, den Ameisen zum Trotz, selbst verbreiten will, gräbt im Sommer einfach ein paar der winzigen Zwiebelche­n aus und vergräbt sie andernorts etwa fünf Zentimeter tief.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria