Krimi mit Tiefenschärfe
Berlin-Krimi. Kerstin Ehmer war Modefotografin. Nun richtet sie ihren Blick auf das Geschehen in Berlin 1925. Ein Journalist des „Völkischen Beobachters“wird tot in der Spree gefunden. Einmal richtet Ehmer die Kamera auf den ermittelnden Kommissar, Ariel Spiro, einmal auf andere Personen. Sie wählt ihre Bildausschnitte mit Bedacht, und wie bei jeder guten Fotografin bewegen sich die Figuren ungekünstelt vor der Linse. Dennoch ist das Ergebnis hoch artifiziell. Der Kontrast zwischen dem frühen Nationalsozialismus und der Dekadenz des Sündenpfuhls Berlin gibt ein nuanciertes Bild von Ort und Zeit.
Kerstin Ehmer: „Der blonde Hund“, Pendragon-Verlag, 458 Seiten, 22,70 Euro