Schön ist’s auf der Parkbank
Phoebe Bridgers: »Sidelines«. Ein oft unterschätztes Thema des Pop ist die Parkbank-Resignation, das Gefühl, das Leben nur mehr von außen zu beobachten. Die Kinks haben klassische Songs darüber gemacht („Waterloo Sunset“, „Sitting in the Midday Sun“), die Rolling Stones immerhin „Sittin’ on a Fence“. Phoebe Bridgers reiht sich würdig ein: Sie beginnt mit dem – zu zögerlichem Klavier und mit kunstvollem Selbstzweifel vorgetragenen – Vorsatz „I’m not afraid of anything at all“, im schwer pochenden Refrain folgt das Hauptthema („Watch the world from the sidelines“), das scheinbar gebrochen wird: „Till you came into my life“, singt Bridgers, „gave me something to lose. Now I know what it feels like to wanna go outside.“Doch der unverändert melancholische Tonfall macht klar: Es ist alles nicht wahr, sie bleibt auf der Seitenlinie, nichts kann ihre Resignation erschüttern. Auch nicht die bittersüßen Verlockungen der Geigen. Großartiges Arrangement!