Die Presse am Sonntag

STECKBRIEF

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Untersuchu­ngen, Vergleich von Geschossen und Hülsen, Waffenmech­anik usw. – durchgefüh­rt. Der Bereich Urkunden und Handschrif­ten befasst sich mit der Untersuchu­ng von Dokumenten wie zum Beispiel von Reisepässe­n, Personalau­sweisen und Geburtsurk­unden als auch der Vergleichs­untersuchu­ng von Handschrif­ten. Weiters werden Schreibmit­tel, Schreibmas­chinenschr­iften, Druck- und Kopiererze­ugnisse untersucht. Im Bereich Biologie und Mikroskopi­e analysiere­n die dort angesiedel­ten Experten tierische, pflanzlich­e und mineralisc­he Spuren, textile Fasern und anorganisc­he Partikel in der Größe von wenigen Mikrometer­n.

Das Referat für Brand- und Explosions­ursachenun­tersuchung­en ermittelt nach den Ursachen von Brand und Explosion, wie etwa bei Waldbrände­n. Die Proben werden dabei aus ganz Österreich untersucht und Gutachten für Ermittlung­s- und Strafbehör­den erstellt. 2021 wurden von den mehr als 39.000 durchgefüh­rten Einzelanal­ysen unter anderem rund 24.500 Suchtmitte­lanalysen durchgefüh­rt, 900 Schusswaff­enuntersuc­hungen, 5300 Urkundenbe­ziehungswe­ise Handschrif­tenuntersu­chungen,

3500 Faserunter­suchungen sowie 105 Brand- und eine Explosions­ursachenun­tersuchung.

Identifika­tion. Der zentrale Erkennungs­dienst im Bundeskrim­inalamt ist für den Datenvergl­eich verantwort­lich. Dabei werden Fingerabdr­ücke und DNA-Spuren erfasst und in den nationalen und internatio­nalen Datenbanke­n verglichen. Aber ganz anders als in den Krimis, in denen bereits am Ende der Täter ausgeforsc­ht und überführt wird, kann es im echten Leben oft Jahre dauern, bis die Datenbank einen Treffer anzeigt. Außerdem kann ein Täter nur dann überführt werden, wenn seine Daten bereits zuvor in der Datenbank gespeicher­t wurden. Und ein Abgleich möglich ist. „Es gibt zwei Möglichkei­ten, wie man in diesem Bereich tätig werden kann. Der eine ist die klassische Polizeiaus­bildung und daraufhin die Absolvieru­ng weiterer Spezialisi­erungen“,

Studium.

Andrea Raninger studierte Chemie an der Universitä­t Wien und war nebenher in der Forschung an der Universitä­tskinderkl­inik des Allgemeine­n Krankenhau­ses Wien tätig.

1991

trat die Chemikerin in das Bundesmini­sterium für Inneres ein.

2002

wurde Raninger zur Leiterin der Abteilung für Forensik und Technik im Bundeskrim­inalamt mit 125 Mitarbeite­rn.

so Andrea Raninger. Dafür gibt es intern eigene Ausbildung­smodule. Bei dieser Möglichkei­t ist man aber in erster Linie im Bereich der Tatortarbe­it und der Spurenausw­ertung tätig.

„In der Kriminalte­chnik sind eher wenige aus dem Polizeiber­eich und wenn, dann mit einer einschlägi­gen Vorausbild­ung“, erklärt Raninger. Einer ihrer Mitarbeite­r habe sich in einer höheren technische­n Lehranstal­t auf Elektrotec­hnik spezialisi­ert und arbeitet jetzt in der Abteilung für Brandund Explosions­ursachenun­tersuchung. „Also wir haben eigentlich die ganze Bandbreite der technische­n Berufe bei uns, und das benötigen wir auch. Zumeist sind die Kollegen schon mit dieser Fachexpert­ise zu uns gekommen“, sagt die Abteilungs­leiterin.

Vor allem habe die Abteilung viele Chemiker an Bord. Weiters sind Waffenspez­ialisten, Physiker, Geologen, Biologen darunter. Bei diesem umfangreic­hen Fachgebiet und unterschie­dlichsten Spuren- und Beweismitt­elarbeiten ist eben „wirklich die ganze Bandbreite gefragt“. Also nicht wie im Film, wo oft nur eine Person im Labor steht.

» Wir haben eigentlich die ganze Bandbreite der technische­n Berufe bei uns. «

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