Allerlei Erfreuliches
Unbemerkt passiert allerlei Schönes, die Nase Kitzelndes und die Seele Erwärmendes in sonst eher unerfreulichen Zeiten: Die Schwalben sind wieder da – und die Apfelbäume stehen in schönster Blüte.
Zur Abwechslung ein paar frohe Botschaften: Die Schwalben sind wieder da! So lautet die erste, und es ist immer ein feierlicher, geradezu andächtiger Moment, ihre charakteristischen Silhouetten endlich wieder durch den Himmel sausen zu sehen. Anmutiger geht es kaum. Möge es oft regnen, damit sie genug Schlamm für ihre Nester finden, und mögen die Mücken und Fliegen sich vermehren, damit für alle genug Futter da ist.
Den Schwalben, und hier kommt die frohe Botschaft Numero zwei, erwächst derzeit Konkurrenz ganz anderer Natur: Die Apfelblüte ist da. Ein übervoll blühender Baum ist bereits aus der Ferne betrachtet ein flauschigweißer Traum, doch bei näherem Hinsehen kommen noch unzählige Rosatöne dazu, je nach dem, wie weit sich die Blütenknospen bereits geöffnet haben.
Die Bienen befinden sich jedenfalls im Taumel. Sie durchleben die produktivste Zeit der Saison und arbeiten unermüdlich für ihr Volk. Die Jungen müssen mit Pollen gefüttert werden, gleichzeitig muss die Imme ihre Speicher für weniger prosperierende Tage füllen, und deshalb wird nebenbei Honig eingetragen, kiloweise an guten, warmen, sonnigen Tagen. Das kluge Insekt sorgt vor, könnte man spitz anmerken, ein Prinzip, das sich in ihrem Fall immerhin seit 90 Millionen Jahren recht gut bewährt.
Die Bienen fliegen auch gern die Blüten eines Kleinstrauchs an, der seinerzeit leider an einer recht schlechten
Stelle zwischen Geröll und Fels gepflanzt wurde, noch dazu im Schatten. Die kleine Zierquitte hat das mit langsamem, doch beständigem Wuchs gedankt. Die Blütenpracht war allerdings stets eher mau. Normalerweise bekommen meine Sträucher Dünger nur in Form von Mulch, doch im Fall der Zierquitte ist eine Ausnahme erfolgt. Eingedenk ihrer vorjährigen Blässe wurde ihr heuer im Jänner luxuriöser Rinderdung zuteil.
Ein voller Erfolg – sie blüht seit Wochen unglaublich. Noch dazu handelt es sich um eine besondere Sorte, und zwar um die Variante Chaenomeles speziosa mit dem Namen Yukigoten. Kleine Anmerkung: Es gibt eben nicht nur die allseits bekannte und beliebte rosa blühende Japanische Zierquitte, man kann tatsächlich unter recht vielen Sorten wählen, man bekommt sie nur nicht so leicht. Diese Sorte, Yukigoten, blüht grünlich weiß und halb gefüllt. Ein Zweig in eine passende Vase gesteckt wirkt wie ein kunstvoll ausgetüfteltes Ikebana-Kunstwerk. Die Zierquitten sind dank ihrer bizarren Wuchsform und der ledrigen, dunkelgrünen Blätter auch nach der Blüte ein Blickfang.
Wer kulinarisch experimentierfreudig ist, erntet vor dem Frost die steinharten Früchte, legt sie süß oder pikant ein oder freut sich einfach nur am langen Atem ihres Quittendufts.