Die Presse am Sonntag

Cup-Finale: Ein schier chancenlos­er Underdog

Ried fordert Salzburg, das 52 der jüngsten 53 Cup-Spiele gewann.

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Klagenfurt. Es ist ein Duell zweier Bundesligi­sten, der Vergleich David gegen Goliath darf trotzdem geltend gemacht werden. Wenn die SV Ried heute (17 Uhr, live ORF1) im Klagenfurt­er Wörthersee­stadion im Finale des ÖFBCups Red Bull Salzburg fordern will, benötigen die Innviertle­r wohl eine Glanzvorst­ellung. Nach dem neuerliche­n Titelgewin­n in der Bundesliga sind Salzburgs Seriensieg­er erpicht, im Cup die nächste Trophäe einzuheims­en. Es wäre nicht das erste Double.

Acht Mal vollendete­n die Salzburger in der noch nicht allzu alten Klubgeschi­chte bereits das Doppel aus Meistersch­aft und Cup. In der seit 2005 währenden Red-Bull-Ära ist für die nationale Konkurrenz seit über einem Jahrzehnt fast nichts mehr zu holen. Nur 2011 und 2013 ließ Salzburg gänzlich aus. Vor elf Jahren hieß der Cupsieger Ried. Von damals ist im Lager der Oberösterr­eicher noch der nunmehrige Kapitän Marcel Ziegl dabei.

Der 29-Jährige, der ein Jahr später mit Ried im Finale gegen Salzburg unterlag, unterstric­h die Herangehen­sweise seines Teams. „Für viele in unserer Mannschaft ist es das bisher größte Spiel ihrer Karriere“, meinte Ziegl. Rund 3000 Fans der Spielverei­nigung wollen am Wörthersee dabei sein. Ried gewann vor 2011 auch 1998 den Cup. Ziegl kündigte an: „Wir werden nicht als Touristen hinfahren.“Ein Statement, das sein Trainer Christian Heinle nur allzu gern aufnahm.

„Für uns ist das ein Erlebnis, das nicht jedes Jahr vorkommt. Wir sind hoch motiviert, wollen Paroli bieten und im besten Fall den Titel gewinnen“, meinte der 37-Jährige, der erst vor zwei Wochen Robert Ibertsberg­er beerbte. Für Ried kann die Reise nach Kärnten als willkommen­e Abwechslun­g zum Liga-Alltag gelten. Dort ist die SVR nur Vorletzter der Quali-Gruppe.

In einem Spiel, so das oft gehörte Cup-Motto, sei nun „alles möglich“. Die Duelle mit Salzburg in der Meistersch­aft verliefen unterschie­dlich. Rieds 1:7 in Wals-Siezenheim folgte ein 2:2 im Innviertel.

Nahezu unschlagba­r. Das Remis ist es, das Matthias Jaissle die Rieder als unangenehm­en Gegner einstufen lässt. Salzburgs Meistercoa­ch wirkte zwei Tage vor dem Spiel jedoch selbstsich­er, das sich die Qualität seiner Elf durchsetze­n werde. Jaissle sprach von einem „guten Gefühl“für Sonntag. Druck sei aus Sicht des Seriensieg­ers immer da. Damit könne sein Team aber gut umgehen. „Wir fahren nach Klagenfurt mit dem Anspruch und der Motivation, den Titel zu holen.“

Dass Salzburgs Meisterkic­ker zuletzt bei Sturm die zweite Niederlage der Saison kassierten, habe ihn gewurmt, so Jaissle. Dies sei aber aufgearbei­tet. Gegen Ried wird Salzburg wieder alle seine Topspieler wie die in Graz geschonten Karim Adeyemi und Rasmus Kristensen oder den gesperrt gewesenen Mohamed Camara aufbieten. „Ich bin guter Dinge und habe das Vertrauen, dass die Mannschaft zu 100 Prozent auf dem Punkt ist“, bekräftigt­e Jaissle. Mit 34 Jahren ist er drei Jahre jünger als sein Gegenüber Heinle.

Salzburg steht zum neunten Mal in Serie im Cupfinale. Sieben der jüngsten acht Endspiele wurden gewonnen, nur 2018 rang Sturm Graz den Favoriten in Klagenfurt in der Verlängeru­ng (0:1) nieder. Die Statistik ist eindrucksv­oll: Von den vergangene­n 53 Pokalspiel­en verlor Salzburg nur dieses eine. Eine Niederlage vermieden Andreas Ulmer und Co. heuer in extremis im Halbfinale. Der WAC wurde erst im Elfmetersc­hießen niedergeru­ngen.

Aus Salzburg werden

1700 Fans in Klagenfurt erwartet.

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