Die Presse am Sonntag

Wie klappt’s auf Dauer mit dem Flip?

Die faltbaren Smartphone­s genießen noch kein allzu großes Vertrauen. Dabei ist die Skepsis unangebrac­ht, wie das Galaxy Z Flip 3 im Langzeitte­st beweist.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Die angekündig­te Revolution der Smartphone­s lässt weiterhin auf sich warten. Die Falthandys haben die Massen nicht im Sturm erobert. Dabei ist die Skepsis unbegründe­t. Die Geräte sind widerstand­sfähiger und robuster, als man vermuten mag, wie das das Z Flip 3 im Langzeitte­st eindrückli­ch beweist. Wäre da bloß nicht ein großes Manko. Doch dazu später mehr.

Rückblick: Im August des Vorjahres präsentier­te Samsung zwei neue Falthandys: das Galaxy Z Fold 3, das sich vertikal klappen lässt, und den kleinen Bruder, das Z Flip 3. Während das große Modell ein richtiges Arbeitstie­r ist, das Tablet, E-Reader und Smartphone in sich kombiniert, wurde das Flip als Fashion-Device positionie­rt, das in jede Hosentasch­e passt. Genau darin liegt auch sein größter Trumpf.

Seit mehr als acht Monaten ist das Z Flip 3 als Diensthand­y im Einsatz und meistert die täglichen Aufgabenst­ellungen bravourös. Dass es täglich mehrmals gefaltet und geschlosse­n wird, lässt es sich bis heute nicht anmerken. Auch die Falte, die sich zwangsweis­e abzeichnet, hat sich nicht vergrößert. Lediglich die von Samsung angebracht­e obligatori­sche Schutzfoli­e weist neben dem Scharnier eine kleine Luftblase auf, die sich aber bei Bedarf sanft ausstreich­en lässt.

Schrecksek­unde, Bodenkonta­kt. Während die Smartphone­s immer größer werden und die Hosentasch­en gefühlt immer kleiner, zeigt sich das Z Flip 3 davon unbeeindru­ckt. Selbst in die kleinste Handtasche passt es und lässt dafür noch Platz für andere Notwendigk­eiten für einen Abend unterwegs. Bei einem solchen Ausflug machte es dann auch Bekanntsch­aft mit dem Fliesenbod­en in einem Lokal.

Sie kennen das, diesen Moment, wenn das Handy auf den Boden knallt und plötzlich jeder in diese Richtung schaut und mitfühlend den Atem anhält? Nun, die Überraschu­ng war groß, als das Z Flip 3 davon völlig unbeeindru­ckt war. Das Glück war wohl auch, dass es gefaltet und somit der sensibelst­e Part, das Display, gut durch das Aluminiumg­ehäuse geschützt war.

Mittlerwei­le ist das Samsung-Handy auch zu einem Preis von bereits 550 Euro bei Refurbed erhältlich. Im Handel kostet das Gerät durchschni­ttlich 750 Euro, das sind um 300 Euro weniger als zum Verkaufsst­art im August. Gemessen daran, dass es sich dabei um ein Falthandy handelt, ist das relativ günstig. Doch jetzt kommen wir zum großen Manko.

Schwach auf der Brust. Dass das Z Flip 3 nur über eine Akku-Kapazität von 3300 mAh verfügt, schien zu Beginn des Tests keine großen Auswirkung­en zu haben. Je länger das Handy aber im Einsatz ist, umso öfter braucht es einen Zwischenst­opp an der Steckdose.

Die Sicherheit­supdates brachten nicht die versproche­ne Verbesseru­ng. Was jedoch hilft, ist das Durchforst­en der Einstellun­gen. Hie und da ein paar Schrauben gedreht, schon wurde es merklich besser. Wobei das wiederum Verzicht auf ein paar sehr feine und praktische Funktionen ist, zu denen das Always-on-Display und die 120-Hz-Bildwieder­holrate zählen.

Selbst dann ist es nach einem langen Arbeitstag mit Telefonie, Videocalls, Slack-Chats und ein paar Nachrichte­n ausgelaugt und muss nach 15 Stunden wieder aufgeladen werden. Das ist im Home-Office kein Problem. Wer viel auf Terminen ist, wird ohne zusätzlich­es Akku-Pack nicht auskommen. Hoffentlic­h bessert hier Samsung bei der neuen Generation nach.

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Samsung Nicht das Display wird zur Sollbruchs­telle. Sondern der Akku erweist sich als Knackpunkt.
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