Die Presse am Sonntag

»Weil es mir Spaß macht«

Victoria Hufnagl (25) ist selbststän­dig und arbeitet sechs Tage die Woche.

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Victoria Hufnagl ist nicht fad. Die 25-Jährige ist seit mehr als einem Jahr selbststän­dig und führt drei Unternehme­n. Hauptsächl­ich fokussiert sie sich auf Podcast- und Social-Media-Marketing, sie leitet aber auch mit einer Freundin die Eventagent­ur Ballbox, und seit Neuestem hat sie ein Start-up für Employer Branding. „Meine Arbeit ist Selbstverw­irklichung. In meiner momentanen Lebensphas­e ist sie mitunter das Wichtigste, worüber ich nachdenke“, erzählt sie gut gelaunt. Warum? „Es ist die Möglichkei­t, anderen Menschen helfen zu können mit dem, was ich anbiete. Das motiviert mich.“

Arbeit sei ihr schon immer wichtig gewesen. „Ich bin sehr leistungso­rientiert aufgewachs­en. Mit großem Fokus auf gute Noten in der Schule. Ich habe auch viel drumherum gemacht. Das ist auch von mir selbst ausgegange­n.“Kein Wunder also, dass sie schon zu Studienzei­ten

ihr Event-Start-up gegründet hat. Das sie neben ihrem Marketingj­ob bei einer großen Firma in Salzburg nach der Uni nicht aufgeben wollte. Mit dem Ergebnis, dass sie eine Zeit lang hundert Stunden pro Woche gearbeitet hat. In der Früh und am Abend hat sie die Dinge für ihr Start-up erledigt und untertags den anspruchsv­ollen Job mit All-in-Stundenver­trag. Es sei ihr „nicht schlecht“dabei gegangen, „weil es mir ja Spaß gemacht hat“. Aber der Druck sei zu hoch gewesen, weil jeder ständig etwas von ihr wollte. Sie entschied sich dann ganz für die Selbststän­digkeit. Nun arbeitet sie 60 Stunden und sechs Tage die Woche und ist froh darüber. Hufnagl lebt heute in Wien mit ihrem Freund zusammen. Der sei eine wichtige Konstante in ihrem Leben. „Ich habe ein stabiles Leben und eine stabile Beziehung, ohne das könnte ich mich nicht so in die Selbststän­digkeit werfen.“ Natürlich sei so viel Arbeiten eine Herausford­erung für die Beziehung. Ihr Freund hat zum Glück viel Verständni­s, er hat selbst unregelmäß­ige Arbeitszei­ten. Ihre gemeinsame Zeit planen sie mit dem Kalender.

Und dann gibt es noch den Hund. „Der ist für uns beide sehr wichtig. Weil er uns zwingt, Pausen zu machen.“Das sei auch nötig. „Denn wenn ich arbeiten könnte, so viel ich will, dann würde ich das tun. Und zwar jeden Tag.“Aber Freund und Hund verlangen Aufmerksam­keit, und das sei gut so.

Angst, etwas zu verpassen, hat sie nicht. Der Vorteil ihrer Selbststän­digkeit sei, sich das zu holen, was sie wolle. Einmal die Woche fährt sie nach Salzburg zur Musical-Probe. Ein zweites Mal singt sie in Wien. Mit dem Freund reist sie viel. Dann erledigt sie nur alle vier Tage das Notwendigs­te für die Arbeit. „Da kann ich sehr gut abschalten.“

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Clemens Fabry

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