Die Presse am Sonntag

Gute Länder, schlechte Länder

ÖVP-Probleme in Vorarlberg, Wahl in Niederöste­rreich, Thronfolge in der Steiermark.

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Wenn die niederöste­rreichisch­e ÖVP ruft, nimmt selbstvers­tändlich auch der Bundespart­eiobmann in Reihe eins Platz. „Wir können das alles schaffen. Krisen machen uns stärker“, sagte Karl Nehammer beim Landespart­eitag der niederöste­rreichisch­en ÖVP am vergangene­n Samstag. Das war wahrschein­lich nicht auf die Kalamitäte­n in Vorarlberg gemünzt, aber möglicherw­eise mitgemeint.

Im schwarzen Kernland Niederöste­rreich finden die nächsten Landtagswa­hlen statt. Voraussich­tlich im Jänner kommenden Jahres. Diese werden auch ein Stück weit über das politische Wohlergehe­n des Karl Nehammer entscheide­n. Aus diesem Eck kam zuletzt auch der Wunsch nach personelle­n Veränderun­gen in Bundespart­ei und Bundesregi­erung.

Karl Nehammer, wiewohl gebürtiger Wiener, ist tief in der niederöste­rreichisch­en ÖVP verankert – wie übrigens auch seine Ehefrau –, er hat dort jahrelang die Funktionär­e geschult. Mit dem Rückenwind der von Sebastian

Kurz runderneue­rten Volksparte­i hat Landeshaup­tfrau Johanna MiklLeitne­r bei der Landtagswa­hl 2018 einen eindrucksv­ollen Erfolg errungen. Diese absolute Mehrheit gilt es nun zu verteidige­n. Von Rückenwind ist allerdings nicht mehr viel zu spüren.

Ehemaliges Musterländ­le. Aus Vorarlberg, bisher schwarzes Musterbund­esland, bläst ebenso der Gegenwind. Die Affäre um Inserate, mit denen über den Wirtschaft­sbund die Landespart­ei quersubven­tioniert wurde, möglicherw­eise mit Umgehung der Steuerpfli­cht, könnte eventuell auch auf Niederöste­rreich überschwap­pen. Denn auch dort gibt es auffallend viele Inserate in parteinahe­n Druckwerke­n.

Vorarlberg ist jedenfalls ein unerwartet­es Sorgenkind der ÖVP geworden. In den vergangene­n Monaten, in der Coronakris­e, ist vor allem Tirol der Problembär gewesen. Doch bei den Gemeindera­tswahlen zuletzt schnitt die ÖVP dann doch nicht so schlecht ab wie befürchtet.

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