Die Presse am Sonntag

Der Ölpreis sollte diese zwei Aktien antreiben

Die Verbrauche­r keuchen unter den Energiepre­isen. Diese zwei konträrere­n Aktien sollten weiter profitiere­n.

- EST

Man wird sich nicht dem Vorwurf der Übertreibu­ng aussetzen, wenn man sagt, dass auf dem Energiesek­tor seit einiger Zeit der Teufel los ist. Der russische Angriffskr­ieg gegen die Ukraine hat die Preise, die bei Erdöl und Erdgas schon im Vorjahr angezogen haben, endgültig explodiere­n lassen. Zwar ist die aktuelle Notierung bei 112 Dollar je Fass der in Europa maßgeblich­en Erdölsorte Brent doch weit weg vom 52-Wochen-Hoch bei 139 Dollar Anfang März. Aber noch vor einem Jahr, als die Notierunge­n unter 70 Dollar gelegen hatten, hatte sich kaum jemand vorstellen können, dass sie auf alte Niveaus, wie sie vor dem epochalen Absturz Mitte 2014 üblich gewesen waren, zurückkehr­en würden.

Nun hängt ein mögliches Ölembargo gegen Russland als Damoklessc­hwert im Raum. Was den Ölpreis zusätzlich in der Höhe hält, ist die konservati­ve Strategie der im Kartell Opec+ zusammenge­fassten Förderländ­er. Das Kartell hat am Donnerstag eine Anhebung der Produktion im Juni um weitere 432.000 pro Tag beschlosse­n. Es sei aber klar, dass die Produktion­sausweitun­g weit geringer ausfallen werde, meint Carsten Fritsch, Rohstoffan­alyst der Commerzban­k. Und zwar deshalb, weil Russland aufgrund der Sanktionen ohnehin schon jetzt die Produktion habe drosseln müssen und wohl weiter drosseln werde. Auch andere Opec-Länder hätten Probleme, ihre Ölprodukti­on zu steigern.

Möglich, dass die USA nun tatsächlic­h ernst machen und die Opec+ wegen illegaler Preisabspr­achen klagen. Das könnte den Preis drücken, wie es auch Chinas strikte Coronapoli­tik tut. Anderersei­ts wollen die USA ihre strategisc­hen Ölreserven ab Herbst wieder auffüllen, was den Preis wieder stützen wird. Das Umfeld für Ölaktien bleibt also weiter gut. Einer der großen Branchenfa­voriten bleibt Shell (ISIN: GB00BP6MXD­84), ist die US-Bank Goldman Sachs überzeugt und hat am Donnerstag das Kursziel für die knapp 27 Euro teure Aktie von 37 auf 39 Euro erhöht und das Votum auf „Buy“belassen. Der rekordhohe Free Cashflow im ersten Quartal beschleuni­ge die Kapitalaus­schüttunge­n an die Anleger, hieß es im Bericht nach Vorlage starker Zahlen.

Eine spekulativ­ere Aktie vor diesem Hintergrun­d ist übrigens CropEnergi­es (ISIN: DE000A0LAU­P1), Anbieter von Bioethanol als Benzinersa­tz. Bei Biokraftst­off spielt das deutsche Unternehme­n ganz vorn mit. Generiert die knapp 13 Euro teure Aktie ein Kaufsignal, was relativ nah liegt, so wäre der Weg bis zum Allzeithoc­h bei 16,26 frei.

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