Ein Ferrari für die Schotterpiste
UNERWARTET
Schwer vorstellbar, aber Ferrari wollte einst im Rallyesport mitmischen, also auf Schnee, Schotter, Eis und Asphalt, über Sprunghügel und durch Bachbetten. Das klingt fast so wie ein Rolls-Royce auf der Wüstenrallye Paris-Dakar (was es allerdings gegeben hat!). Das war Anfang der 1980er, als die Rallye-WM in Form der monströs leistungsstarken Gruppe B auf ihrem Höhepunkt war. Um sich für eine Teilnahme zu qualifizieren, musste ein Hersteller mindestens 200 Stück des Rallyeautos in einer Straßenversion bauen – keine kleine Hürde für den noblen Hersteller mit seiner geringen Produktion. Zwischen 1984 und 1986 entstanden dennoch weit über 200 Exemplare des 288
GTO, was für Gran Turismo Omologato steht, homologiert für den Rennsport. Ein Pech, dass die Gruppe B in der Zeit nach einer Reihe schwerer Unfälle ein jähes Ende gefunden hatte – oder auch nicht, denn der 288 GTO, mit 400 PS Ferraris bis dahin stärkstes Auto, begründete eine Ahnenreihe von Supercars aus Maranello (der F40 war das nächste). Von den für den eigentlichen Wettbewerb gebauten Autos überlebten nur drei Exemplare. Niki Lauda bekam den letzten GTO der Produktion – und verkaufte ihn voreilig, wie er zeitlebens beklagte. Denn als 1988 Firmengründer Enzo Ferrari starb, gingen die Preise komplett durch die Decke.
Ferrari 288 GTO, 1984–1986.
NEBENFAHRBAHN