Die Presse am Sonntag

Wiener Derby um Europa »Der beste Zeitpunkt«

Bundesliga: Austria und Rapid hoffen auf Sieg und EC-Fixplatz.

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Wien. Das 336. Wiener Fußball-Derby wird zum Millionens­piel. Rapid verteidigt heute bei Austria nicht nur den dritten Platz in der Meistergru­ppe, sondern könnte den Stadtrival­en mit einem Erfolg in Favoriten auch im Rennen um einen Fixplatz im Europacup entscheide­nd distanzier­en. Zwei Zähler trennt Grün-Weiß drei Runden vor Saisonende von Violett. Die bisherigen drei Vergleiche dieser Saison endete jeweils mit einem 1:1-Unentschie­den.

Sechs Spiele sind es in Summe bereits, in denen keine Mannschaft als Sieger vom Platz gehen konnte. Rapid gelang dies zuletzt Anfang September 2019 auswärts. Ein Erfolg wäre für die Gäste doppelt süß. Jene Mannschaft, die mit Saisonende auf Platz drei steht, spielt im Herbst fix in einer Gruppenpha­se und darf damit zumindest drei Millionen Euro einplanen.

Das Ergebnis zählt. Rapids Geschäftsf­ührer Sport Zoran Barisic machte keinen Hehl daraus, dass diese zusätzlich­e Finanzspri­tze aufgrund der Planungssi­cherheit gern gesehen wäre. Der Wiener wies aber auch auf die sportliche Bedeutung hin, den ganzen Herbst über Europacup zu spielen. „Es wäre sehr wertvoll, um zu wachsen und sich in der eigenen Entwicklun­g auf das nächste Niveau zu hieven“, erklärte der Sportchef, der einmal mehr für den Sommer einen großen personelle­n Umbruch ankündigte.

Vorerst steht das Duell mit dem Erzrivalen im Fokus. „Das Derby ist ein

Spiel für unsere Fans. Es wird heiß hergehen, die Vorfreude ist groß“, meinte Barisic. In den vergangene­n Partien gegen die Austria sei Rapid nicht vom Glück begünstigt gewesen. „Mir wäre es lieber, wir sind diesmal nicht die bessere Mannschaft und fahren mit drei Punkten heim. Am Sonntag zählt das nackte Ergebnis.“

Austria wartet bereits sechs Runden auf einen Sieg und will diesen Negativlau­f vor voller Kulisse beenden. Freitagmit­tag waren über 13.000 Karten verkauft, die Hausherren gaben Tickets nur an Abonnenten und Mitglieder ab. Rapid erhielt 1600 Karten. „Welcher Zeitpunkt wäre schöner, als im Derby wieder zu siegen?“, fragte Manfred Schmid. Der Austria-Trainer erwartet große Emotionen.

Der Blick auf die Tabelle – in der Austria die Konkurrenz aus Kärnten im Nacken sitzt – soll kein Zittern verursache­n. „Druck fühlen wir keinen. Wir haben eine Riesenausg­angssituat­ion, jetzt hängt es an uns, was wir daraus machen“, meinte Schmid. Er verwies noch einmal auf die Lage zu Beginn der Saison, als die Austria am Tabellenen­de lag. „Da war der Druck riesengroß. Wir waren für viele ein Abstiegska­ndidat und keine Mannschaft, die drei Runden vor Schluss die Möglichkei­t auf Platz drei hat. Die Saison kann jetzt nicht mehr schlecht werden.“

Der letzte violette Erfolg in einem Heimderby ist lang her. Am 16. Dezember 2018 wurde Rapid allerdings mit 6:1 abgefertig­t.

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