»Mehr kauen, weniger trinken«
Die US-amerikanische Stand-up-Comedienne, Schauspielerin und Drehbuchautorin Amy Schumer ist ab 18. Mai in der Comedy-Serie „Life & Beth“zu sehen. Im Interview spricht sie über Feminismus, die Neudefinition des Lebens und Humor.
Für Star-Komikerin Amy Schumer definiert sich das Jahr 2022 nicht durch die berüchtigte Oscar-Verleihung. Die 40-Jährige ist ab 18. Mai in der hochgelobten Comedy-Serie „Life & Beth“zu sehen, als Geschäftsfrau, die ihr Leben neu definiert. Und so setzt sie sich denn auch selbst intensiv mit den schwierigen Erfahrungen ihrer eigenen Biografie auseinander, anstatt auf der reinen Gag-Welle zu schwimmen.
In „Life & Beth“erhält ihre Figur den Rat: „Kauen Sie mehr und trinken Sie weniger.“Können Sie das unterschreiben?
Amy Schumer: Als ein Mensch, der mit seiner Verdauung einige Probleme hat, ist das ein durchaus sinnvoller Ratschlag. Ich habe den auch schon selbst bekommen. Und als ich dann mein Essverhalten beobachtete, habe ich gemerkt, dass ich ganze Stücke Fleisch unzerkaut hinunterschluckte. Weniger zu trinken ist natürlich auch sehr sinnvoll. So sehr ich übrigens einen guten Tropfen liebe. Die halbe Recherche für die Serie, in der ich ja eine Weinhändlerin spiele, bestand aus Verkostungen in ausgewählten Weingütern, und da habe ich einige Gläser in mich hineingeschüttet.
Doch Essen und Trinken allein dürften nicht der Schlüssel zu einem guten Leben sein.
Gutes Essen und Trinken sind wichtig. Aber der entscheidende Schritt bei mir war, dass ich mich mit meinen Jugendtraumata auseinandergesetzt habe. Es gab Verhaltensweisen, die mir peinlich waren, und diese Emotionen habe ich abgelegt. Ich habe Mitgefühl für mich selbst entwickelt. Auf diese Weise ist es mir gelungen, mich weiterzuentwickeln.
Was hat Ihr Selbstwertgefühl außerdem noch steigern können? Etwa die großen Erfolge, die Sie als Comedienne gefeiert haben?
Nicht im Geringsten. Entscheidend war, dass ich einfach mein Leben gelebt habe, ohne mich in irgendwelche Schubladen pressen und ohne mir vorschreiben zu lassen, wie ich aussehen soll. Für mein Wohlgefühl ist es auch wichtig, einfach gesund zu sein.
Haben Sie Vorbilder?
Da würde ich Gloria Steinem nennen. Sie hat sich so lang für die feministische Bewegung eingesetzt, wurde boykottiert und ausgegrenzt, aber deshalb sprudelt sie über vor Weisheit.