Es schwirrt der Topf
Wenn beim Blumengießen Mückenschwärme aufsteigen, hat man ein Problem, und das trägt den Namen Trauermücke. Mit der richtigen Hilfe ist das Übel schnell beseitigt.
Mit dem Ankauf von Blumenerde in Säcken, egal welcher Qualität, schleppt man sich dieser Tage gern ein Übel ein, gegen das kein Kraut gewachsen zu sein scheint.
Die Rede ist von der Trauermücke, wobei es ein Witz ist, im Singular von ihr zu sprechen, denn die Trauermücke tritt in Schwärmen auf. Tatsächlich kommt sie in sich stets vergrößernden, geradezu multiplizierenden Massen über das sonst säuberliche Heim, und das kann wirklich unangenehm werden. Derzeit häufen sich die Anfragen, wie man dem unangenehmen Insekt ohne Gift beikommen könnte, denn erfreulicherweise wird das Giftspritzen mittlerweile allseits abgelehnt. Gut so, und außerdem darf angemerkt werden, dass auch Pestizide der Mücke kaum nachhaltig zu Leibe rücken.
Wer zu den Glücklichen zählt, die noch keine Bekanntschaft mit Trauermücken geschlossen haben: Es handelt sich um ein millimeterkleines schwarzes Insekt, das anfangs unbemerkt als Made in der Erde lebt, als erwachsenes Tier im Taumelflug nur knapp über den Blumentöpfen aufzutreten pflegt und nie wieder verschwindet. Im Gegenteil, die Trauermücken vermehren sich in rasender Generationenfolge, erweitern ihr Revier, und das stört sowohl menschliches als auch pflanzliches Wohl.
Die Mücke selbst ist lediglich ungustiös. Sie erkennen sie an ihrem Taumelflug, ihrer Winzigkeit und daran, dass sie in Schwärmen aus der Erde aufsteigt, wenn Blumen gegossen werden. Den Taufliegen gleich neigt sie eigenartigerweise dazu, sich in alle herumstehenden Getränke zu stürzen und sich darin zu ersäufen, was das Kraut natürlich auch nicht fett und leider die Trauermückenpopulation nicht wesentlich schmäler macht. Schädlich sind ohnehin vor allem ihre widerlichen kleinen Larven, die sich als durchsichtige Würmlein unter anderem von den Wurzeln der Pflanzen nähren und sie bei großer Zahl empfindlich schädigen.
Wer eine solche Trauermückenzucht im Blumentopf pflegt, sieht sich binnen Kurzem einer erheblichen Belästigung ausgesetzt. Das klingt etwas wehleidig, kann aber wirklich eine Pein sein. Trauermücken umschwirren nächtens die Lampen. Trauermücken bedecken morgens die Böden. Alle Versuche, der Plage mit diversen vielfach empfohlenen Hausmitteln Herr zu werden, scheitern, auch wenn man noch so konsequent vorgeht. Empfohlen wird beispielsweise zuallererst
Wasserabstinenz, denn Trockenheit wird angeblich nicht vertragen. Glauben Sie dem nicht, die Mücken kehren wieder. Ein weiterer Tipp empfiehlt, dicke Sandschichten auf der Erdoberfläche aufzubringen und der Mücke solchermaßen den Austritt ins Freie zu verwehren. Alles versucht. Kein Erfolg. Auch stinkende biologische Brühen halfen nicht, die Pflanzen freuten sich lediglich über die Düngung. Kurzum: Die Trauermückenbekämpfung kann zur Aufgabe werden.
Die Fachwelt rät auch dazu, befallene Pflanzen umzutopfen, die Erde zu entsorgen und das Grünzeug neu zu betten, doch das beseitigt das Übel auch nicht immer restlos, die Winzlinge kommen meist wieder. Klebrige Gelbsticker sind hilfreich, sie fangen geschlüpfte Mücken zwar in großen Mengen ab, doch auch damit kann man sie nicht völlig in den Griff bekommen.
Empfohlen wird auch, Blumentöpfe für ein paar Stunden in Wasser zu versenken, um den Trauermückennachwuchs zu ertränken. Doch wie macht man das mit jenen Töpfen, die selbst für Badewannen zu voluminös sind? Bei kleineren Formaten hat sich das System jedoch ganz gut bewährt, wenn man es nach ein paar Tagen wiederholt: eine alte Nylonstrumpfhose oder eine ähnlich feinmaschige Textilie opfern, den Topf damit zubinden, damit die Erde nicht aufschwimmt – und bald wird leblos treibend offenbar, was vormals munter unten genagt hat. Kein appetitlicher Anblick, das kann ich Ihnen sagen.
Jetzt kommt jedoch die Lösung, und die wirkt Wunder: Besorgen Sie sich den natürlichen Feind der Trauermücke in Form von Steinernema-feltiae-Nematoden. Das sind winzig kleine, mit freiem Auge nicht erkennbare Fadenwürmer, die mit dem Gießwasser eingebracht werden und die Trauermückenlarven vernichten. Es gibt sie nur auf Bestellung, sowohl im Internet als auch im Gartenfachhandel. Sie bekommen ein Päckchen zugeschickt, die Anwendung ist simpel. Der Vergleich hat mich jedenfalls bereits wiederholt sicher gemacht. Binnen weniger Tage ist der Zauber vorbei, die Mücken erledigt, das Heim wieder säuberlich, das Lesen am Abend ungestört. Herrlich, wenn keine Mücken mehr um die Nase schwirren. die Blattstrukturen aufzubrechen, sodass Zellsäfte austreten und oxidieren können. Die Blätterfitzel werden dann auf ein Tuch gebreitet, leicht befeuchtet und fest zusammengerollt.
Abschließend wird die Angelegenheit mit dem Mittel der Wahl luftdicht verschlossen, also entweder in eine Box gesteckt oder in Folie gewickelt. Die Blätter dürfen nicht austrocknen. Dann werden sie zimmerwarm drei Tage gelagert. Schließlich kann man das Tuch aufrollen, die mittlerweile fermentierten, dunkel gewordenen Blätter abbürsten, entweder in einer Darre oder im höchstens 40 Grad warmen Backrohr oder einfach an der Luft trocknen und zu guter Letzt luftdicht aufbewahren. Der fermentierte Tee wird völlig anders duften und schmecken als Tee aus den lediglich getrockneten Blättern derselben Pflanzen. Ausprobieren!