EM-Bühne der Rekorde für die Fußballerinnen
Ob Stadionbesucher, Prämien oder TV-Bilder: Die Endrunde in England schreibt Geschichte – mit Österreich.
Vor 75.000 Fans wird Gastgeber England am 6. Juli im ausverkauften Old Trafford gegen Österreich die Europameisterschaften eröffnen. Es ist die 13. Auflage der kontinentalen Titelkämpfe, und sie soll vor insgesamt 700.000 Zuschauern bis zur Krönung des neuen Europameisters am 31. Juli im traditionsreichen Wembley-Stadion den nächsten Quantensprung in der Entwicklung des Frauenfußballs belegen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mit diesem Turnier Rekorde zu brechen“, sagte Nadine Keßler, Leiterin der Uefa-Abteilung für Frauenfußball. Ob Stadionbesucher, TV-Reichweite oder Prämien – in England betreten die Fußballerinnen der 16 Teilnehmer eine EM-Bühne neuen Ausmaßes (und mit VAR-Kontrolle).
Der Blick zurück zeigt, wie rasant die Entwicklung voranschreitet: Noch vor knapp 20 Jahren, bei der EM 2001, zählte das komplette Turnier in Deutschland 92.703 Fans vor Ort. An Auftritte in Stadien der bekannten Männerklubs war damals nicht zu denken, die DFB-Frauen eroberten den Titel gegen sieben andere Gegner zwischen Erfurt und Ulm. Eine Prämie von der Uefa gab es allerdings erst acht Jahre später zum ersten Mal: 1,4 Millionen Euro für alle zwölf Teilnehmer. Für die ÖFB-Frauen war die Endrunden-Teilnahme außer Reichweite, sie traten damals unter Ernst Weber noch in der B-Qualifikation an.
Inzwischen hat Österreich mit der zweiten EM-Teilnahme in Folge (die Premiere 2017 führte sensationell bis ins Semifinale) den Platz in der erweiterten Spitze behauptet. Mit diesem Tempo können jedoch nicht alle Verbände mithalten. 30 Partien dieser EM-Qualifikation wurden mit sieben oder mehr Toren Unterschied gewonnen, in der laufenden WMQualifikation sind es europaweit schon 37, darunter Englands 20:0 über Lettland – der höchste Sieg eines europäischen Teams und trotzdem keine Werbung für den Sport. Für den nächsten Zyklus denkt die Uefa deshalb über ein Nations-LeagueModell mit Divisionen nach.
Prämien-Revolution. Für diese EMEndrunde hat die Uefa die Prämien auf 16 Millionen Euro erhöht und damit gegenüber der letzten Auflage 2017 verdoppelt (die Männer kamen 2021 nach einer Coronasenkung auf 331 Mio.). Im Fokus steht die Unterstützung der Frauenabteilungen in den Nationalverbänden, weshalb mehr als die Hälfte der Gesamtdotation (9,6 Mio.) auf alle Teilnehmer unabhängig vom Abschneiden aufgeteilt wird. Doch auch die sportlichen Leistungen werden finanziell aufgewertet, erstmals überhaupt bei einem Nationalteambewerb werden bereits in der Gruppenphase Prämien ausgeschüttet: 100.000 für einen Sieg, 50.000 für ein Remis, für den Finalsieg gibt es 660.000 Euro.
Womöglich hätten die Uefa und die englischen Veranstalter die EMEndrunde sogar noch größer anlegen können, wie die jüngsten Zuschauerweltrekorde bei den ChampionsLeague-Spielen Barcelonas (91.553) gezeigt haben. Kritik erntete etwa das Academy Stadium in Manchester (Heimstätte von Citys Frauen), das gerade einmal 4700 Plätze umfasst. „Das ist respektlos gegenüber dem Frauenfußball. Man glaubt, es geht zwei Schritte vorwärts, und dann passiert so etwas, und es ist ein Schritt zurück“, sagte Sara Björk Gunnarsdo´ttir, die mit Island gleich zweimal dort antreten wird. Die Verantwortlichen verteidigten ihre Wahl mit dem Bemühen, allen Partien möglichst volle Ränge zu bescheren. Doch ließ die TV-Rekordübertragung in 195 Ländern zu viel Vorsicht walten? Immerhin liegt diese Kapazität sogar unter dem bereinigten Zuschauerschnitt der EM 2017 (4950 ohne Spiele des Gastgebers Niederlande) oder der WM 2019 (15.697 ohne Gastgeber Frankreich oder Weltmeister USA).
Rot-weiß-roter Beitrag. Den Beitrag der Klubs am Aufschwung entlohnt die Uefa nun ebenfalls ähnlich dem Prinzip bei den Männern. 10.000 Euro gibt es für die Abstellung einer EM-Teilnehmerin mindestens, das ist für Österreichs Serienmeister St. Pölten in Anbetracht eines Budgets von etwas mehr als einer halben Million Euro eine durchaus signifikante Summe. Schließlich standen mit Isabella Kresche, Jasmin Eder, Julia Hickelsberger (ab Sommer bei Hoffenheim) und Stefanie Enzinger vier SKN-Spielerinnen im letzten ÖFB-Kader.
Das Stammpersonal unter Teamchefin Irene Fuhrmann (seit 2020) beweist sich aber längst in Europas Topligen. So hatten Manuela Zinsberger und Laura Wienroither mit Arsenal im englischen Titelkampf nur knapp das Nachsehen gegenüber Chelsea, Torhüterin Zinsberger wurde für die Saison mit dem goldenen Handschuh ausgezeichnet. Sarah Zadrazil und Carina Wenninger sind deutsche Vizemeisterinnen mit Bayern München, Torjägerin Nicole Billa zählt zu den Gefragtesten auf dem Markt. Kürzlich hat sie ihren Vertrag bei Hoffenheim bis 2024 verlängert, EM-Tore (2017 ging sie leer aus) könnten allerdings zum vorzeitigen Abschied zu einem absoluten Spitzenklub beitragen.
Wäre sogar mehr möglich? Das kleinste EM-Stadion mit 4700 Plätzen erntete Kritik.
ZAHL DER WOCHE
130 Millionen Dollar
verdiente Fußballer Lionel Messi in den vergangenen zwölf Monaten und ist damit Recherchen des Wirtschaftsmagazins „Forbes“zufolge vor NBABasketballer LeBron James (121,2 Mio.) und Fußballrivalen Cristiano Ronaldo (115 Mio.) der bestbezahlte Sportler der Welt.
ANSAGE
ist der Sound. Die Hitzeentwicklung ist allerdings auch relativ hoch.
Ein kleiner Partytiger. Früher schleppten Eltern Dias samt Projektoren durch die Gegend. Heute sammeln sich mehre um einen Handybildschirm, um Fotos anzusehen. Das erleichtert der Freestyle, dem auch kabellos ganze Ordner geschickt werden können. Entweder über AirPlay2 oder Samsungs Smartthings-App. Außerdem eignet sich das Gadget durchaus auch für die Anzeige lustiger Motive, etwa für die Geburtstagsfeier. Der Ambient-Modus bietet ein paar Vorlagen wie eine Skyline oder einen Sternenhimmel.
Bei einem Preis von 999 Euro bleibt der Beamer aber deutlich hinter den Erwartungen zurück. Als fixe Installation zuhause ist er ungeeignet und als Spielerei für zwischendurch zu teuer.