Der Global Player in der Gelehrtenwelt
Vor 175 Jahren bekam unser Staat mit der Gründung der Akademie der Wissenschaften eine Gelehrtengesellschaft. Eine neue Erkundung in drei Bänden lädt ein zu einem Rückblick in die Forschungsgeschichte Österreichs – mit spannenden Ergebnissen.
Holprig war der Weg Österreichs bis zur Gründung einer Akademie der Wissenschaften. Sagen wir es mit Franz Grillparzer, einem der Akademiemitglieder der ersten Stunde: „Auf halben Wegen und zu halber Tat mit halben Mitteln“war man zauderhaft unterwegs, im 18. Jahrhundert florierten währenddessen in London, Paris, St. Petersburg und Berlin bereits die „gelehrten Körperschaften“. Es scheiterte am Willen zu einem gesamtstaatlichen Projekt und an den Ressourcen, schließlich wollte man sich nicht, wie Maria Theresia sagte, „mit drei Exjesuiten und einem wackern Professor der Chemie“vor der Welt lächerlich machen.
Erst mit der Schaffung des Kaiserstaates 1804 stieg die Chance. Wien war nun tatsächlich ein Zentralpunkt für die österreichischen Länder geworden, wo sich die Gelehrtenwelt sammeln konnte. So wurden laufend Konzepte vorgestellt, doch das schwerfällige Regierungs- und Verwaltungssystem des Vormärz zeigte zu wenig Interesse an den Wissenschaften und übersah dabei lang die Möglichkeit, den mit der Zensur hadernden Geistern ein Ventil zu verschaffen.
Chance für Aufsteiger. Vielleicht war auch der Anspruch der unmittelbaren Nützlichkeit und politischen Verwertbarkeit der Forschungsergebnisse im Metternich-Staat verdächtig. Am Hof und in der Regierung musste man Wissenschaftler mit der Lupe suchen. Es war dann auch kein Kompliment für Franz I., den leidenschaftlichen Botaniker auf dem Kaiserthron, dass man sich erst nach seinem Tod (1835) Schwung für die Idee erwartete. Was dann bis zur Gründung der Akademie am 14. Mai 1847 an Konzepten zusammenkam, mutet modern an. Wissenschaft und Bildung sollten dem Monopol kirchlicher und universitärer Einrichtungen entzogen werden, vielmehr intelligenten, begabten und ehrgeizigen Aufsteigern aus allen sozialen Schichten Betätigungsfelder bieten.
Metternich selbst versprach, die Akademie sollte sich „frei bewegen dürfen“. Die Unabhängigkeit wird bis heute in allen Festreden gefeiert, ebenso
Johannes Feichtinger, Brigitte Mazohl (Hg.):
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften 1847–2022
Pünktlich zum Jubiläum erschien die dreibändige Publikation über die 175 bewegten Jahre der ÖAW. Es gelingt ihr vorbildlich, „das Schwirren der Zeit einzufangen“, so Mitautorin Heidemarie Uhl nach einer Formulierung von Metternich. Der nebenstehende Text konnte nur einen kleinen Teil der Fülle dieses Werks vorstellen. Es hat 1845 Seiten und kostet 101 Euro. das egalitäre Konzept, das damals durchgesetzt wurde. Die ersten Mitglieder stammten aus der bürgerlichen Schicht, darunter waren Bäcker-, Brauerund Kaufmannssöhne (keine Töchter), einige waren Hauslehrer gewesen. Die Akademie nährte sich von diesem Humus der autodidaktisch oder universitär gebildeten Aufsteiger. Größer konnte man sich den Unterschied zum hocharistokratischen Milieu am Hof gar nicht ausmalen. Staatsnah waren die Mitglieder fast alle, der Staatsräson verpflichtete k. k. Beamte. So waren sie auch gewohnt, mit der Zensur auszukommen, man begegnete ihr mit kluger Selbstzensur.
Wissenschaft sollte dem Monopol von Universität und Kirche entzogen werden.
Den Weg von dieser neu gegründeten Gelehrtengesellschaft hin zu einer Forschungsakademie mit internationalem Renommee zeichnet eine neue Publikation über die 175-jährige Geschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nach. Runde Jahrestage eignen sich eben gut dafür, das eigene Selbstverständnis zum Ausdruck zu bringen, und so erzählt die Akademie hier nun ihre eigene Geschichte. Sollte jemand annehmen, dass es sich dabei nur um eine reine Institutionengeschichte für Insider handelt, um „die Herren Akademiker in ihren goldbestickten, ordensbedeckten Uniformen“, wie die „Neue Freie Presse“1872 verächtlich schrieb, wird er auf das Angenehmste enttäuscht. Hier werden spannende Geschichten erzählt, Entwicklungen rekonstruiert, Ereignisse und Wandlungen der Forschungspraxis im jeweiligen historischen Kontext geschildert.
Denn weltfremde Forschung war schon in der Gründungsphase verpönt. „Positive“und nicht „ideologische“Ergebnisse erwartete man sich. Nützliche wissenschaftliche Erkenntnisse waren im Staatsinteresse, Österreich hatte da gewaltigen Nachholbedarf. Daher sollte die Akademie auch nicht ihre Zeit mit schöngeistiger Literatur, Poesie oder Moraldisputen verschwenden, sondern sich der Mathematik, Physik, Astronomie, Botanik oder Geologie verschreiben, und wenn dann auch noch Geschichtsforschung, Philologie und Archäologie hinzukamen, dann war es auch gut. Aber pragmatisch sollte die verfolgte Linie bleiben. Gleich die erste veröffentlichte Studie von 1849 war dann ein Bericht der naturwissenschaftlichen Klasse „Über die zur Dampfschiff-Fahrt geeigneten Steinkohlen Englands“.
Bald kristallisierten sich die Aufgaben heraus: Wissenschaftliche Forschung wurde organisiert und professionalisiert, anschließend das neue Wissen veröffentlicht und verbreitet. Eine an Forschung und Technik interessierte urbane Öffentlichkeit verfolgte und diskutierte die Vorträge und Publikationen der Akademie. Unter Franz Joseph wurden um 1850 Einrichtungen wie die k. k. Geologische Reichsanstalt und die k.k. Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus gegründet. Akademiemitglieder waren in der
anderen interessanten Artikeln. Dass die Serie jetzt in eine rein wienerische Blase mutiert, ist schade, zumal die Wiener Originale für Nichtwiener doch eher von begrenztem Interesse sind. Man darf nur hoffen, dass Horowitz danach mit den niederösterreichischen, oberösterreichischen, Salzburger usw. Originalen fortfährt.
Dr. Günther Witzany, 5111 Bürmoos
»Wiens vergessener Konzertsaal«, von Mirjam Marits, 24. 4.
Künstler, aufstrebende Ensemblemitglieder der Wiener Staatsoper u. a. m. sind bereits zu erleben. Applaus jedenfalls dem Klavierhersteller C. Bechstein für die Renaissance des Gebäudes. Mögen viele Werke von Komponisten, die „auf der Wieden“gewirkt haben, von Franz Schubert bis Richard Strauss, hier im Palais Ehrbar erklingen und von vielen Menschen gehört werden. Isolde Fröhlich, 2372 Gießhübl
»Rauch – mehr als bloß Pandemieminister Nr. 3?«, LA von Ulrike Weiser, 8. 5.
und persönlichem Wachstum. Er bietet eine Vielfältigkeit wie kein anderer Beruf. Wichtig ist, jetzt die richtigen Schritte zu setzen, d. h., die Professionalisierung voranzutreiben und die Kompetenzen sicht- und lebbar zu machen. Bei der Finanzierung müssen wir weg vom „Töpfedenken“. Wenn wir morgen noch qualifizierte und motivierte Pflegepersonen haben wollen, müssen wir heute dafür Geld bereitstellen. Dieses Investment ist alternativlos. Mag. Elisabeth Potzmann, Präsidentin des ÖGKV, 1160 Wien
» Selbst bei dem heutigen nicht optimalen Strommix ist jedes Elektroauto haushoch umweltfreundlicher als der beste Benziner. « FRANZ ABLINGER
(Anm.: deutsches Traditionsunternehmen). Sie war genial. (Te´zier beschreibt die Kamera bis ins letzte technische Detail.)
Ich merke, Sie haben nicht nur auf den Auslöser gedrückt.
Nein, Fotografieren war von Anfang an eine Passion. Zuerst einmal waren diese Kameras schön. Und zweitens musste man sich vor jedem Foto genau überlegen, ob man abdrückt, denn die Entwicklung jedes einzelnen Bildes kostete Geld. Und so viel Kohle hatten wir nicht. Heute spielt das keine Rolle. Aber selbst mit diesem digitalen Gerät stelle ich alles manuell ein, sonst wäre es viel zu einfach.
Ist die Fähigkeit, ein Motiv und das richtige Licht zu erkennen, erlernbar?
Man kann viel lernen, aber man braucht auch Instinkt. In Frankreich gab es die Fotozeitung „Chasseur d’image“. Und tatsächlich ist es so, dass wir Fotografen immer auf der Jagd nach dem perfekten Bild sind. Denn was ist ein Bild? Ein Moment und das richtige Licht. Wir laufen also durch die Straßen und suchen diese Kombination. Und einer kann das besser, ein anderer schlechter.
Haben Sie auch Zeit für andere Hobbys?
Kaum. Das Leben ist zu kurz und zu voll. Meine Frau und ich machen mit unserem Sohn Home Schooling, und das beansprucht viel Zeit, aber es ermöglicht uns, dass wir als Familie überall zusammen sein können. Das ist uns wichtig.
Sie singen viel in Österreich. Haben Sie überlegt, sich einmal hier niederzulassen?
Wir haben gerade eine Wohnung in Wien gekauft, denn wir fühlen uns in dieser Stadt sehr wohl. Und wir können uns vorstellen, dass unser Sohn hier einmal zur Schule geht.
Bei den Salzburger Festspielen ist T´ezier
am 25. August 2022
als Lord Enrico Ashton in Donizettis „Lucia di Lammermoor“zu sehen.
In der Wiener Staatsoper gibt er
18 Oktober 2022 am
einen Liederabend.