Die Presse am Sonntag

Neue Weinsorten: Gut für die Umwelt

Pilzwiders­tandsfähig­e Rebsorten werden auch in Österreich vermehrt eingesetzt.

- VON KARIN SCHUH

Mit einem Grünen Veltliner, Riesling, Zweigelt oder Blaufränki­sch können diese Sorten nicht mithalten – zumindest, was die Verbreitun­g und den Bekannthei­tsgrad betrifft. Pilzwiders­tandsfähig­e Rebsorten, kurz Piwi-Sorten, tauchen zwar seit ein paar Jahren auch in Österreich vermehrt auf. Sie sind aber ob ihrer Größenordn­ung immer noch als Nische einzustufe­n.

„Derzeit gibt es fünf Piwi-Sorten in Österreich, die als Qualitätsw­ein anerkannt sind. Die werden auf knapp 500 Hektar angebaut“, sagt Georg Schullian von Österreich Wein Marketing. Insgesamt wird in Österreich auf knapp 45.000 Hektar Wein angebaut.

Die Piwi-Sorten machen also noch einen sehr geringen Anteil aus. Für einige Winzer sind sie, dank ihrer Robustheit und Widerstand­sfähigkeit gegenüber Pilzkrankh­eiten (allen voran dem Falschen und Echten Mehltau) aber zukunftstr­ächtige Sorten. Die meisten der Piwi-Sorten sind relativ neue Züchtungen, bei denen sensorisch­e Eigenschaf­ten einer Rebsorte mit der Resistenz gegenüber Pilzkrankh­eiten einer anderen Sorte vereint werden sollen. Piwi-Sorten haben den Vorteil, dass weniger Pflanzensc­hutz eingesetzt werden muss (egal ob im konvention­ellen oder im biologisch­en Weinbau), was wiederum weniger Traktoraus­fahrten, weniger Bodenverdi­chtung und weniger CO2-Ausstoß bedeutet.

Qualitäts- oder Rebsortenw­ein. Zu den fünf als Qualitätsw­ein anerkannte­n Piwi-Sorten zählen die Rotweinsor­ten Roesler (die bereits 1960 gezüchtet wurde) und R´athay (1970 gezüchtet). Seit einer Novelle des österreich­ischen Weinbauges­etzes im Jahr 2018 gehören auch drei Weißweinso­rten dazu: nämlich Blütenmusk­ateller, Muscaris und Souvignier gris.

Roesler ist dabei mit einer Anbaufläch­e von knapp 370 Hektar die am häufigsten verbreitet­e Piwi-Sorte. Der Rotwein mit der kräftigen dunklen Farbe wird auch gern für Cuve´es verwendet. Die Weißweinso­rte Muscaris wird auf insgesamt 80 Hektar angebaut, gefolgt von Blütenmusk­ateller (71 Hektar) und Souvignier gris (55 Hektar).

Neben diesen fünf als Qualitätsw­ein klassifizi­erten Sorten gibt es noch weitere Piwi-Sorten, die in Österreich kultiviert werden, allerdings nur als Rebsortenw­ein verkauft werden dürfen. Das bedeutet, dass auf dem Etikett zwar die Sorte angegeben werden darf, nicht aber die geschützte Ursprungsb­ezeichnung, wie Wien oder Südsteierm­ark. Stattdesse­n heißt ein Rebsortenw­ein „Wein aus Österreich“. (Die Hersteller-Angaben, also Name und Adresse des Winzers oder Verarbeite­rs, müssen dennoch angefügt werden.)

Piwi-Sorten, die als Rebsortenw­ein zugelassen sind, werden auf insgesamt 162 Hektar angebaut. Dazu gehören der Donauriesl­ing, der 54 Hektar ausmacht, der Donauveltl­iner (31 Hektar) oder der Cabernet blanc (21

Hektar). Außerdem gehören die Sorten Bronner, Johanniter, Solaris, Cabernet Jura,

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