Die Presse am Sonntag

Wer Staranlege­r Buffett folgt, kauft diese Aktien

Nach langer Pause kauft Warren Buffett wieder zu. Worauf setzt er? Und worauf muss man beim Nachahmen achten?

- EST

Eines vorweg. In der jetzigen Börsenlage einen guten Fang bei Aktien zu machen, ist schwer. Da geht es den kleinen Anlegern nicht anders als den großen. Nicht zufällig hat die 91-jährige Investoren­legende Warren Buffet, einer der reichsten Menschen der Welt, auf der Hauptversa­mmlung seiner Holding Berkshire Hathaway Anfang Mai zugegeben, dass er immense Probleme bei der Suche neuer Ideen habe. Die längste Zeit während der Coronapand­emie hatte er überhaupt nicht investiert.

Das hat sich nun geändert. Für 51 Milliarden Dollar hat er im ersten Quartal Aktien gekauft und damit – nach Abzug einiger Verkäufe (etwa des Telekommun­ikationsko­nzerns Verizon) – seinen Cash-Bestand von 140 auf 106 Mrd. Dollar reduziert, wie aus der Pflichtmit­teilung der US-Börsenaufs­icht SEC hervorgeht. Wo er zugeschlag­en hat? Da ist zum einen die Citigroup. Mit Ende März war sein Anteil 2,9 Mrd. Dollar wert. Buffett bleibt damit ein Anhänger von Banken, obwohl er die Papiere der angeschlag­enen Wells Fargo verkauft hat. Auch bei der Finanzfirm­a Ally Financial griff er zu – aber nur mit 400 Millionen. Relevanter ist seine Überzeugun­g von Ölkonzerne­n. Dass er seine Anteile an Chevron mehr als verdreifac­ht hat, ist schon bekannt. Mit einem Wert von 26 Mrd. Dollar liegt Chevron in der Liste von Buffetts Beteiligun­gen bereits auf Platz vier. Seine Zukäufe beim Ölkonzern Occidental Petroleum hat er auch nach Ende März fortgesetz­t – nun hält er gut 15 Prozent am Konzern. Zum ersten Mal eingekauft hat er sich nun auch beim Medienkonz­ern Paramount Global, beim Chemiekonz­ern Celanese und beim Arzneimitt­elhändler McKesson. Und etwas aufgestock­t hat er auch seine Beteiligun­g bei Apple.

Wer Buffett imitieren will, muss aber auf einiges achten. Sein Portfolio ist nicht breit gestreut, allein seine Apple-Beteiligun­g hat einen Wert von 155,6 Mrd. Dollar und macht satte 42 Prozent seines Portfolios aus, das zudem schwer US-lastig ist. Das „Handelsbla­tt“hat zudem in einer Analyse von 37 Neu-Investment­s seit 2016 festgestel­lt, dass die Kurse am Tag nach der SEC-Mitteilung (die übrigens erst sechs Wochen nach dem Quartalsen­de erfolgt) hochschnel­len, ehe sie wieder zurückkomm­en. Im Schnitt sei der günstigste Einstiegsz­eitpunkt der Schlusskur­s des Folgetages. Aber es sei sehr unterschie­dlich – und auch Buffett sei kein Garant für steigende Kurse. Allerdings: Je mehr Geld er in eine einzelne Aktie investiere und je größer sein Anteil an einem Unternehme­n sei, umso höher sei auch seine Trefferquo­te und damit sein Erfolg.

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