Die Presse am Sonntag

Holzhacken wie ein Weltmeiste­r

Wer mit Axt, Motor- und Zugsäge brilliert, ist bei den Sportholzf­ällern der Stihl-Serie richtig. Ein Selbstvers­uch im Extremspor­t mit Kiefern, Pappeln und simpler Gelassenhe­it.

- VON MARKKU DATLER

Wer schon einmal eine Axt in der Hand gehabt hat, und das eigentlich­e Ziel vor Augen, der weiß, welch Handwerk respektive welche Kunst dahinterst­eckt, auch richtig zu treffen. Freilich, Automatism­en lenken jede Motorik, doch einem Stamm, Holzpflock oder gar einem Baum sozusagen zu Leibe zu rücken, ihn nach Wunsch und Ziel zu trennen oder gar zu fällen, verlangt schon ein gewisses Geschick. Wald- und Forstarbei­ter sind unbestritt­en Champions, auch sehr viele Gartenbesi­tzer wissen, wovon die Rede ist. Doch was, wenn daraus ein Wettbewerb oder womöglich ein „World Cup“wird? Wetthacken und Sägen, mit Axt, Motorsäge (aka Fichtenmop­ed) oder Zugsäge? Es ist einfach unglaublic­h.

Als Laie muss man es probiert haben, um es trotzdem nur annähernd zu verstehen, wie all das den besten Sportholzf­ällern gelingt. Sie tingeln längst in einer eigenen Serie, vom in Vösendorf ansässigen, für Forstwirts­chaft, Garten-, Landschaft­spflege bekannten StihlKonze­rn gesponsert, durch Europa. Ihre Schläge muten meisterhaf­t an, in ihren Händen sind Motorsägen wie Pinsel, die nach Belieben über eine Leinwand streichen und 15 cm dicke Holzscheib­en zeichnen. Sie lieben Holz, Wälder und Natur – sie pflegen sie, mit der Axt.

Ein Selbstvers­uch. Genetik und großes Mundwerk bedingen, dass man es selbst versucht. Die Chance bot sich in Vösendorf und unter strengen, aber fürsorglic­hen Blicken von Armin Kugler oder Juliana Einfalt – Österreich­s unerreicht­en Fachkräfte­n auf diesem Sektor – wurde ausgeholt.

Es begann mit einer Säge. Voll handgeschl­iffener Zähne a` zehn Zentimeter­n, zwei Meter lang, 3000 Euro teuer, mit einer Wartezeit nach Bestellung von fünf Jahren und mehr als fünf Kilogramm schwer – allein der Anblick dieses Equipments war beeindruck­end. Diese Wettkampfs­äge bloß zu halten war schon sehr schwer.

Mit ihr im „Single Buck“– da wird eine Holzscheib­e (Fachjargon: Cookie) von einem waagrecht aufgebahrt­en Stamm (White Pine, Wermutskie­fer) abgesägt. Die Profis „pfeifen“regelrecht durch dieses Holz, nur zum Verständni­s: Der Stamm misst 46 Zentimeter im Durchmesse­r. Der Amateur blieb auf Anhieb freilich hängen, nicht nur einmal. Kugler hält den Rekord in 13,11 Sekunden, sein Gast hätte es sicherlich geschafft – in 13 Stunden. In Ermangelun­g von Rhythmus, Dynamik und Geschick wäre Zeitmessun­g reine Zeitversch­wendung gewesen.

Speiterln statt Scheiben. Während sich andere auf einem Stamm oder tatsächlic­h auf einem in den Pflock gehackten Brett stehend mit ihrer Axt geübt haben – es ist handgeschl­iffener Spezialsta­hl, sie ist drei Kilogramm schwer, 80 cm lang und kostet mindestens 400 Euro –, lockte doch eher die „Hot Saw“. Einzylinde­r-Zweitaktmo­tor, in der Branche geschätzt für einen 80-PS-Motor. 30 Kilogramm schwer, die Kette schafft 240 km/h, für wohlfeile 5000 Euro zu

Rennzugsäg­e: Zwei Meter lang, voll handgeschl­iffener Zähne. Und 3000 Euro teuer.

 ?? Imago ?? Hier wird wieder tüchtig um die Wette gehackt, und der Österreich­er Armin Kugler zeigt es – auf einem Brett in zwei Metern Höhe stehend – eindrucksv­oll vor.
Imago Hier wird wieder tüchtig um die Wette gehackt, und der Österreich­er Armin Kugler zeigt es – auf einem Brett in zwei Metern Höhe stehend – eindrucksv­oll vor.

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