Holzhacken wie ein Weltmeister
Wer mit Axt, Motor- und Zugsäge brilliert, ist bei den Sportholzfällern der Stihl-Serie richtig. Ein Selbstversuch im Extremsport mit Kiefern, Pappeln und simpler Gelassenheit.
Wer schon einmal eine Axt in der Hand gehabt hat, und das eigentliche Ziel vor Augen, der weiß, welch Handwerk respektive welche Kunst dahintersteckt, auch richtig zu treffen. Freilich, Automatismen lenken jede Motorik, doch einem Stamm, Holzpflock oder gar einem Baum sozusagen zu Leibe zu rücken, ihn nach Wunsch und Ziel zu trennen oder gar zu fällen, verlangt schon ein gewisses Geschick. Wald- und Forstarbeiter sind unbestritten Champions, auch sehr viele Gartenbesitzer wissen, wovon die Rede ist. Doch was, wenn daraus ein Wettbewerb oder womöglich ein „World Cup“wird? Wetthacken und Sägen, mit Axt, Motorsäge (aka Fichtenmoped) oder Zugsäge? Es ist einfach unglaublich.
Als Laie muss man es probiert haben, um es trotzdem nur annähernd zu verstehen, wie all das den besten Sportholzfällern gelingt. Sie tingeln längst in einer eigenen Serie, vom in Vösendorf ansässigen, für Forstwirtschaft, Garten-, Landschaftspflege bekannten StihlKonzern gesponsert, durch Europa. Ihre Schläge muten meisterhaft an, in ihren Händen sind Motorsägen wie Pinsel, die nach Belieben über eine Leinwand streichen und 15 cm dicke Holzscheiben zeichnen. Sie lieben Holz, Wälder und Natur – sie pflegen sie, mit der Axt.
Ein Selbstversuch. Genetik und großes Mundwerk bedingen, dass man es selbst versucht. Die Chance bot sich in Vösendorf und unter strengen, aber fürsorglichen Blicken von Armin Kugler oder Juliana Einfalt – Österreichs unerreichten Fachkräften auf diesem Sektor – wurde ausgeholt.
Es begann mit einer Säge. Voll handgeschliffener Zähne a` zehn Zentimetern, zwei Meter lang, 3000 Euro teuer, mit einer Wartezeit nach Bestellung von fünf Jahren und mehr als fünf Kilogramm schwer – allein der Anblick dieses Equipments war beeindruckend. Diese Wettkampfsäge bloß zu halten war schon sehr schwer.
Mit ihr im „Single Buck“– da wird eine Holzscheibe (Fachjargon: Cookie) von einem waagrecht aufgebahrten Stamm (White Pine, Wermutskiefer) abgesägt. Die Profis „pfeifen“regelrecht durch dieses Holz, nur zum Verständnis: Der Stamm misst 46 Zentimeter im Durchmesser. Der Amateur blieb auf Anhieb freilich hängen, nicht nur einmal. Kugler hält den Rekord in 13,11 Sekunden, sein Gast hätte es sicherlich geschafft – in 13 Stunden. In Ermangelung von Rhythmus, Dynamik und Geschick wäre Zeitmessung reine Zeitverschwendung gewesen.
Speiterln statt Scheiben. Während sich andere auf einem Stamm oder tatsächlich auf einem in den Pflock gehackten Brett stehend mit ihrer Axt geübt haben – es ist handgeschliffener Spezialstahl, sie ist drei Kilogramm schwer, 80 cm lang und kostet mindestens 400 Euro –, lockte doch eher die „Hot Saw“. Einzylinder-Zweitaktmotor, in der Branche geschätzt für einen 80-PS-Motor. 30 Kilogramm schwer, die Kette schafft 240 km/h, für wohlfeile 5000 Euro zu
Rennzugsäge: Zwei Meter lang, voll handgeschliffener Zähne. Und 3000 Euro teuer.