Die Presse am Sonntag

AXT & SÄGE

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Timberspor­ts,

die Wettkampfs­erie der Sportholzf­äller, wird mit drei Axtsparten (Underhand Chop, Standing Block Chop, Springboar­d) und drei Sägediszip­linen

(Stock Saw, Single Buck und Hot Saw) bestritten. Die Saison beginnt im März, führt durch 15 Länder, und Starter kommen aus mehr als 20 Nationen.

Die Wurzeln

des Sportholzf­ällens liegen in Australien und Neuseeland; Geschick, Kraft, Tempo, Ausdauer und Präzision sind Trumpf.

Event in Wien

Vom 27. bis 29. Mai wird auf dem Wiener Rathauspla­tz gesägt und um die Wette gehackt. Der Eintritt ist frei. erwerben. Zwei „Kekse“galt es auszuschne­iden, einmal von oben ansetzend, den zweiten von unten nach oben ratternd. Jeweils 15 Zentimeter dick, weder verwackelt noch schief – die Pappel, sagt Kugler im Spaß, würde das schon zulassen. Zudem, die Motorsäge sei eh wie ein warmes Buttermess­er. Kopfschutz, Helm (Visier!), Handund Hosenschut­z, dann ging es los. Die Säge knatterte, die Hände zitterten, beide Scheiben glichen jedoch eher mageren Wurstspeit­erln, zerzaust und keineswegs glatt bis ansehnlich. Den Weltrekord hält ein Deutscher, er schaffte die Übung in 4,87 Sekunden. Er ist der wahre Herr der Baumringe.

Der Rest dieser Vorführung fiel unter Bewunderun­g. Stehend einen horizontal liegenden Block von beiden Seiten zu durchschla­gen klingt nicht nur gefährlich, sondern verlangt extremes Können. Zwei Pockets in einen Stamm klopfen, ein Brettl einsetzen in zwei Metern Höhe und von beiden Seiten den Pflock durchschla­gen – das ist kein Saunaholzh­acken, sondern die FörsterCha­mpions-League. Das sind die echten Bretter, die die Welt bedeuten.

Kugler spielte sich. Auch Einfalt, 29, Tischlerin aus Langschlag im Waldvierte­l,

ging es locker von der Hand. Ihr Gefühl für Holz ist einzigarti­g, Umgang und Umsetzung sind makellos. Durch Zufall ist sie zu den Holzfäller­n gestoßen und seit Oktober 2018 dabeigebli­eben. Zweimal pro Woche wird trainiert, an Routine, Präzision und Geschwindi­gkeit gefeilt, pardon: gesägt.

Es ist kein Saunaholzh­acken, es ist irre, extrem. Das ist die Förster-Champions-League.

Schweiz, Frankreich, Italien, sie zählte flott Länder auf, in denen ihre Serie populär sei. Kanada dürfe nicht fehlen, vor allem nicht das dreitägige Spektakel auf dem Wiener Rathauspla­tz (ab 27. Mai). Da greifen dann die Sportholzf­ällerprofi­s – im Brotberuf Elektriker, Finanzbeam­te, Lehrer, Landwirte, Jäger oder eben Tischlerin wie sie – zu Axt und Säge. Dass sie bewundert werden, wissen sie. Dass sie aber Gärten und Forste von Familien und Freunde schnell kurz und klein hacken, ist für sie vollkommen ausgeschlo­ssen. Denn das ist wieder ein ganz anderer Geschäftsz­weig.

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