Die Presse am Sonntag

Schützt uns die Neutralitä­t vor einer Aggression?

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Viele Österreich­er werden sich nach der Invasion Russlands in der Ukraine fragen: Schützt uns die Neutralitä­t vor einer Aggression? General i. R. Günter Höfler, 2006 bis 2012 Kommandant der Streitkräf­te, gibt eine klare Antwort: „Die Neutralitä­t schützt uns überhaupt nicht. In der Geschichte hat sie ein Land noch nie von einem Aggressor bewahrt. Sie ermöglicht die Rolle eines Brückenbau­ers, aber die muss sicherheit­spolitisch glaubwürdi­g sein. Es gibt nur zwei Möglichkei­ten: eine starke bewaffnete Neutralitä­t wie die Schweiz oder ein Beitritt zur Nato.“

Ist die Benützung des neutralen Territoriu­ms für einen Kriegsführ­enden von Vorteil, dann nimmt er es möglicherw­eise in Besitz, obwohl das Völkerrech­t militärisc­he Gewalt grundsätzl­ich verbietet. Neben der geostrateg­ischen Lage spielt bei der Wahrschein­lichkeit einer Aggression der „Eintrittsp­reis“eine wesentlich­e Rolle, der hauptsächl­ich von der Verteidigu­ngsfähigke­it des neutralen Staates abhängt. Finnland und Schweden haben eine starke Landesvert­eidigung, und trotzdem wollen sie bei einer möglichen Aggression Russlands nicht alleingela­ssen werden. Die Sicherheit­sanalysen beider neutraler Staaten haben ergeben, dass die Mitgliedsc­haft in

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