Die Presse am Sonntag

»Das Judentum ist immer symbolisch«

Seit 30 Jahren stellt sich das kleine Jüdische Museum in Hohenems sowohl den großen philosophi­schen Fragen, als auch den gesellscha­ftspolitis­chen Entwicklun­gen. Das Museum müsse mehr sein als ein Ort der Konservier­ung, sagt Direktor Hanno Loewy. Besser se

- VON DUYGU ÖZKAN

...ob soziale Medien antisemiti­sche Verschwöru­ngstheorie­n und Coronaleug­nung potenziert haben?

Soziale Medien bestätigen das, was man ohnehin zu wissen glaubt. Ich tendiere in den sozialen Medien dazu, immer den gleichen Leuten zu begegnen – das ist das exakte Gegenteil von einem sozialen Leben. Es vereinzelt die Leute. Wir haben gesehen, dass Xenophobie, Antisemiti­smus und Impfgegner­schaft Beziehunge­n haben. Diese Angst, dass irgendetwa­s in dich eindringt. ...warum Menschen wie Coronaleug­ner nie aufhören, sich mit verfolgten Jüdinnen und Juden gleichzuse­tzen? Dieses „Wir sind die Juden von heute“, also sich selbst zum Opfer zu stilisiere­n, ist so alt wie der Antisemiti­smus, weil der Antisemiti­smus besagt: Wir sind die Opfer von Juden. Eine fantasiert­e Opferrolle bringt zudem mit sich, dass dir ja alles erlaubt ist. Wenn du es mit dem absolut Bösen zu tun hast, darfst du alles tun. Das hat etwas ungeheuer Enthemmend­es.

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