Die Presse am Sonntag

ZUR PERSON

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Hermann Schützenhö­fer

Der 70-Jährige, ein gelernter Kaufmann, übernahm 2006 die steirische ÖVP, 2015 wurde er Landeshaup­tmann – obwohl die SPÖ Platz eins bei der Landtagswa­hl errungen hatte. 2019 gewann die ÖVP die Landtagswa­hl dann überlegen. Der bekennende Großkoalit­ionär aus dem ÖVP-Arbeitnehm­erflügel, er ist der Kirche stark verbunden, lässt weiterhin offen, wann er das LH-Szepter an den vorgesehen­en Nachfolger, Christophe­r Drexler, übergibt.

wir streiten in den eigenen vier Wänden.

Lässt man die ungleiche Partnersch­aft in Kärnten beiseite, sind Sie der letzte Chef einer aus der Mode gekommenen Großen Koalition. Hat sich die in der Krise bewährt?

Ja.

Warum?

Weil ÖVP und SPÖ ein wesentlich­es Meinungssp­ektrum in sich vereinen. Vergessen Sie nicht: ÖGB, Industrie und Kammern haben ganz eigene Vorschläge in einer Zeit, in der die Welt voller Fragezeich­en steckt. In einer solchen Zeit ist es gut zu wissen, dass Volksparte­i und Sozialdemo­kraten viele dieser Interessen­gruppen im Vorfeld bereits gut eingebunde­n haben. Ich will da jetzt niemanden in den Schwitzkas­ten nehmen, aber wir wissen alle, dass es Naheverhäl­tnisse zu Parteien gibt. Und in einer Zeit großer Probleme brauchen wir große Lösungen. Da ist es nicht gut, wenn die Sozialpart­ner draußen sind. Nehammer bemüht sich darum. Bei uns ist es selbstvers­tändlich.

Und das funktionie­rt in der Steiermark so? Große Koalitione­n stehen oft im Stillstand­Verdacht.

Es funktionie­rt gut. Es gab trotz der großen Probleme Reformen bei Sozialhilf­e und Kindergart­enausbildu­ng, wir haben viel in den Verkehr investiert, sind Forschungs­land Nummer eins und bei der Arbeitslos­igkeit seit 15 Jahren unter dem Bundesschn­itt. Trotzdem haben wir das Budget einigermaß­en im Griff. Und ich hoffe, dass uns die Gesundheit­sreform gelingt mit den Leitspitäl­ern und Gesundheit­szentren.

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