Von kleinen, feinen Gärtchen
Balkonien zum Paradiesgärtchen zu machen ist einfach, wenn man die richtigen Pflanzen für den jeweiligen Standort wählt. Die Bequemen unter uns pflanzen Mehrjährige.
Es gibt Balkone, auf denen stehen rostige Fahrräder und vergessene Bierkisten herum. Und es gibt solche, die wie fröhliche grün-bunte Oasen aus dem Alltagsgrau der Städte leuchten. Auf dem Land ist es ähnlich. Hier gibt es Vorgärten, in denen wächst außer Rasen gar nichts. Was für ein trauriger Anblick! Und dann gibt es solche, in denen blüht und summt es auf nur wenigen Quadratmetern aufs Freundlichste. Man kann es sich aussuchen, und die kleine Anlage muss überhaupt nicht viel Arbeit machen.
Der kleine Garten, ob auf Balkon, Terrasse oder dem Haus angeschlossen, hat den Vorteil, dass man ihn gut überblickt. Man kann genüsslich Quadratdezimeter für Quadratdezimeter durchplanen. Außerdem sind kleine Flächen logischerweise leichter zu bewirtschaften und machen weniger Arbeit als ausgedehnte Gartenanlagen. Apropos Arbeit: Wer es bequem mag, pflanzt Mehrjährige und pfeift auf Saisonales, nur um die soll es hier gehen.
Wer ein sonniges Plätzchen bepflanzen will, kann aus dem Vollen schöpfen. Zahllose mehrjährige Stauden werden sich hier wohlfühlen. Doch dimensionieren Sie im Fall eines Topfgartens die Tröge und Pflanzgefäße entsprechend, damit das Substrat nicht zu rasch austrocknet, und gönnen Sie sich und den Schönen Untersetzer als Wasserreservoir für Hitzetage. Größere Gefäße haben zudem den Vorteil, dass Sie Pflanzen unterschiedlicher Höhe darin unterbringen können, jede Unterpflanzung sorgt neben weiteren Farb- und Blattakzenten auch für eine günstige Beschattung der Erdoberfläche.
Hauswurzen und Lavendel. Beginnen wir mit den niedrig wachsenden: Alle Hauswurzen (Sempervivum) und Mauerpfeffer (Sedum) vertragen Hitze und Dürre gut. Als Unterpflanzungen lassen sich auch etwa Wucheranten wie Frauenmantel (Alchemilla), Blaukissen (Aubrieta) und manche Storchschnäbel (Geranium) verwenden. Höhere Blütenstauden, wie diverse Arten und Sorten von Salbei (Salvia), Glockenblume (Campanula), die hitzeliebende Wolfsmilch (Euphorbia) und der duftende Lavendel (Lavandula) bringen alle Blütenfarben ins Arrangement. Stecken Sie im Herbst allerlei Zwiebelpflanzen dazwischen in die Erde, von Tulpe und Lilie bis Kaiserkrone. Das sind nur ein paar wenige von unendlich vielen Möglichkeiten.
Dazwischen bilden die größeren Solitäre das Gerüst der kleinen Anlage und geben Balkon und Gärtchen auch im Winter eiskristallüberhauchte Strukturen. Ausgezeichnete Möglichkeiten bieten etwa winterharte hohe Gräser. Sie sind anspruchslos und auch im Frost wunderschön. Aber auch Kleinsträucher wie der duftende Zwergflieder (Syringa meyeri) und die Bartblume (Caryopteris) könnten Platz finden. Und – niemals zu vergessen – die Zierlicheren unter den Rosen. Sie lieben die Sonne, benötigen jedoch, wenn auf Balkonen gepflanzt, jedenfalls ein geräumiges Gefäß.
Einen hübschen Schattengarten anzulegen ist etwas schwieriger, aber mit der richtigen Pflanzenwahl eine bewältigbare Herausforderung. Es gibt insbesondere schöne mehrjährige Blattpflanzen, die sich im Absonnigen wohlfühlen. Auch wer einen schattigen Balkon begrünen will, wird eher im Reich der mehrjährigen und winterharten Stauden fündig als bei den fast immer sonnenhungrigen Einjährigen. Die meisten dieser schattenliebenden Stauden lassen sich tadellos im Pflanzgefäß über Jahre kultivieren und sind pflegearm. Also zuerst gut überlegen und dann erst zur Tat schreiten.