»Es ist ein Aufatmen zu spüren«
Der Lebensmittelhandel ist einer jener Bereiche, in denen die Maskenpflicht recht lang und durchgehend gegolten hat. Allerdings ist auch hier mit 1. Juni Schluss damit – sogar in Wien.
Die Angestellten der heimischen Supermarktfilialen nehmen das Ende der Maskenpflicht durchgehend positiv auf. „Unter den Kollegen ist ein Aufatmen zu spüren. Auf uns hat man bei den Erleichterungen recht lang vergessen“, sagt Irene Pavelka, Feinkostabteilungsleiterin einer Billa-Filiale im 21. Wiener Bezirk und Betriebsrätin.
Wobei sie in ihrer Filiale in der Lavantgasse immer noch sehr viele Masken sieht, allerdings nur bei Kunden. Sie schätzt, dass etwa ein Drittel nach wie vor Maske trägt.
Viele Diskussionen. Blickt sie auf die vergangenen eineinhalb Jahre zurück, war das Arbeiten mit Maske nicht immer leicht. „Es kommt auf die Tätigkeit und die Außentemperatur an. Wenn es draußen kühl ist und man an der Kassa sitzt, ist das weniger ein Problem, als wenn es heiß ist und man Produkte in den oberen Regalen einschlichtet oder in der Feinkost steht, vor einem Backofen, der zwischen 170 und 220 Grad hat.“Einige Kolleginnen hatten unter der FFP2-Maske mit Mundecken und Fieberblasen zu kämpfen.
Was die Disziplin der Kundinnen und Kunden betrifft, muss sie differenzieren. Bei den Stammkunden wurden die Vorgaben respektiert, da gab es wenig Diskussionen. „Aber bei den Kurzkunden, die nur schnell etwas geholt haben, war es manchmal schwierig. Die meinten oft, sie haben die Maske vergessen und sind eh nur kurz da. Wir haben uns dann gedacht, ja, wir stehen eh nur lang da. Da gab es schon öfter Diskussionen.“
Was sie besonders stört, ist, dass sie und ihre Kolleginnen sich einige Unfreundlichkeiten von Kunden anhören mussten, nur weil sie auf die Einhaltung der Regeln gepocht haben. „Das Beklatschen hat nur sehr kurz gedauert. Es kam dann bald zu Respektlosigkeiten.“Es sei dann schon einmal vorgekommen, dass sie auf das Hausrecht aufmerksam gemacht und schwierige Kunden aufgefordert habe zu gehen.
Pavelka verstehe zwar, dass Wien aufgrund der Bevölkerungsdichte andere Regeln hat als auf dem Land. „Was ich aber nicht verstanden habe, war, dass man in anderen Geschäften keine Maske gebraucht hat.“Überhaupt seien die vielen unterschiedlichen Regelungen auch den Kunden gegenüber schwer zu erklären gewesen. Sie fürchtet, dass im Herbst mit einer neuen Maskenpflicht die Diskussionen von Neuem starten werden.
davor bemerkbar“, meint Cieslik. Also eher ein langsam schleichender Prozess als ein harter Schnitt. Und es muss nicht unbedingt Absicht dahinterstecken – oft vergessen die Menschen einfach darauf oder sind zu sehr mit dem Handy beschäftigt. „In den meisten Fällen kommt es gar nicht erst zu einer Konfrontation.“Wenn die Sicherheitsmitarbeiter jemanden ohne Maske ansprechen, sei die häufigste Reaktion, dass sich die betreffende Person entschuldigt und die Maske aufsetzt. Damit ist die Sache erledigt.
Aber dann gibt es schon auch einen gewissen Anteil an Menschen, der die Maßnahmen nicht mitträgt. Nicht viele, meint Cieslik, er schätzt den harten Kern auf unter fünf Prozent. Manchmal passiere es eben, dass der Erstkontakt mit den Mitarbeitern nicht erfolgreich ist. „Wir schauen dann, dass die Situation nicht eskaliert, man sucht das Gespräch.“Man versuche auf jeden Fall, mit allen Mitteln, die man hat, das Einhalten der Verordnung einzufordern. Funktioniert das nicht, muss die betreffende Person aussteigen. Oder im schlimmsten Fall wird auch die Polizei zu Hilfe gerufen. „Aber das hält sich in Grenzen.“
Beim Sicherheitspersonal ist man jedenfalls mit Maximalbesetzung unterwegs. „Aber wir haben nicht extra verstärkt“, sagt Cieslik, „weil wir auch schon vorher mit allen verfügbaren Kräften unterwegs waren.“Manchmal kommt es auch zwischen Fahrgästen zu Diskussionen. Und wenn da zwei Fronten aufeinanderprallen, kann es gelegentlich eskalieren – und Mitarbeiter oder Polizei werden zum Einschreiten gerufen. Das sind dann die Vorfälle, die man sich lieber erspart hätte. Aber nur Appelle, Anzeigen und Durchsagen zur Maskenpflicht stoßen manchmal eben an ihre Grenzen.
„Wir leben mit der Pandemie schon seit mehr als zwei Jahren“, sagt Cieslik, „und haben einiges mitgemacht.“Man appelliere aber weiter an die Fahrgäste und hoffe auf ihre Zuarbeit, wie er meint, „im Sinne eines gemeinsamen Miteinanders“.