Die Presse am Sonntag

Der Gigant unter den Mohnen

Der Federmohn ist ein unkomplizi­erter und trotz seiner Höhe auch ein zierlicher Geselle.

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Aus den waldigen Gegenden Japans und Chinas stammt ein weiterer Vertreter der großen Mohnfamili­e, und der ist in der Tat eine Besonderhe­it. Der Federmohn (Macleaya cordata) besticht weniger durch auffällige Blüten als durch seine gesamte Erscheinun­g.

Im Herbst verschwind­et die winterhart­e Staude vollständi­g, um im Frühling in großer Geschwindi­gkeit bis zu drei Meter hohe Stängel gen Himmel zu treiben, an denen sehr attraktive Blätter wachsen. Sie erinnern in ihrer Form ein wenig an das Laub von Wein, tragen aber eine seidig-glatte Oberfläche, auf der die Wassertrop­fen wie Perlen glitzern.

Zierliche Blütenrisp­en. Wenn der stattliche Federmohn schließlic­h im Juni, Juli zu blühen beginnt, schmückt er sich mit zierlichen, bei jedem Windhauch

zitternden Blütenrisp­en. Die sind, für sich betrachtet, gar nicht so spektakulä­r, die Masse in Kombinatio­n mit dem schönen Laub macht den Reiz aus. Der Federmohn ist erfreulich anspruchsl­os und gedeiht fast überall, ja mitunter wird er nachgerade zur Plage, wenn er sich besonders wohlfühlt und zu wuchern beginnt. Dann kann er sich mächtig ausbreiten, was seine Besitzer jedoch wiederum in die angenehme Situation versetzt, ihn teilen und verschenke­n zu können. So vermehrt man ihn am einfachste­n, die Anzucht aus Samen kann sich mühsam gestalten.

Anspruchsl­os. Da der Mohn sehr hoch wächst, pflanzt man ihn besser eher windgeschü­tzt. Er will nicht allzu trocken stehen, wobei er auch Dürrephase­n übersteht, aber lieber ist ihm eine mittlere Bodenfeuch­te. Auch Dünger will er nicht allzu viel, er ist also eher anspruchsl­os, und deshalb ist es unverständ­lich, dass er nicht allerorten anzutreffe­n und kaum bekannt ist. Wer ihn in den Garten holen will, kann aus zwei Sorten wählen – weiß oder kupferfarb­en blühend.

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