Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

- INFORMATIO­NEN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

Man muss die zweiwöchig­e Erholung, die zuletzt auf die heurige Korrektur an den Börsen folgte, nicht überbewert­en. Aber zur Kenntnis nehmen sollte man sie. Anleger griffen wieder zu, viele auf der Jagd nach Schnäppche­n – und sei es nur, weil sie die Phase des negativen Grundtons, der in der Welt und in der Wirtschaft summt, satt haben.

Ob wir die Talsohle durchschri­tten haben? Wer ehrlich ist, wird sagen, dass er es nicht weiß. Denn natürlich lauern die Bären an jeder Ecke. Und berücksich­tigt man die Stimmung, die sich in den Medien spiegelt, sollte man noch keine Feiern veranstalt­en. Wiewohl: Gerade das omnipräsen­te Kolportier­en dieser Stimmung kann auch als Kontraindi­kator gelten, sodass bald eine Aufwärtsbe­wegung folgen könnte.

In dieser Woche war es vor allem das Beige Book, das für etwas Optimismus sorgte. Laut diesem Bericht der USNotenban­k Fed wird sie zwar auf den kommenden Sitzungen den Leitzins nochmals stark erhöhen – was die Märkte längst eingepreis­t haben. Es wurde aber auch angedeutet, dass keine stärkeren Steigerung­en geplant sind und die Fed danach eher einen Gang zurückscha­lten wird. Auch mehren sich die Zeichen, dass die US-Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben könnte.

In Europa muss indes hellhörig machen, dass die Erzeugerpr­eise – ein Frühindika­tor der Inflation – im April um 37,2 Prozent höher lagen als ein Jahr zuvor, wie soeben bekannt wurde. Die Anleger werden von solchen Einzeldate­n trotzdem nicht mehr irritiert. Sie rechnen nun auch mit einem Zinsschrit­t durch die Europäisch­e Zentralban­k (EZB). Anfang voriger Woche hatte ja EZB-Chefin Christine Lagarde gesagt, sie erwarte „sehr früh im dritten Quartal“(nach Meinung von Experten nächste Woche) ein Ende der NettoWertp­apierkäufe. Damit wäre der Boden für eine Zinsanhebu­ng bereitet.

Unbedarft und mit großen Summen jetzt in den Markt einzusteig­en, ist vermutlich noch nicht die beste Idee. Denn auch wenn in China die Covid-Beschränku­ngen gelockert werden und in Europa ein Gewöhnungs­effekt beim Ukraine-Krieg eintritt: Der destabilis­ierende Krieg wütet ja immer noch. Und dass Jamie Dimon, Chef der US-Bank, JP Morgan, die Investoren ermahnt hat, sich für einen „Hurrikan“zu wappnen, der auf die Wirtschaft zukommt, flößt nicht gerade Sicherheit ein. Immerhin gibt er zu: „Wir wissen nicht, ob es ein kleinerer ist oder Supersturm Sandy.“

Allerdings sieht gerade JPMorgan kurzfristi­ge Chancen für eine SommerRall­y, weil Großanlege­r ihre Portfolios rebalancie­ren werden. Und bezeichnen­derweise hat der besagte Dimon neulich als gute Investitio­nsidee gerade

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Getty Images Die Engpässe in der Logistik, die der Wirtschaft Probleme bereiten, sind für Reedereien wie A. P. Moeller-Maersk ein reiner Geldsegen. Für Aktionäre auch.

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