Die Presse am Sonntag

Streaming und Silbersche­ibe vereint

Streaming ist in, die gute alte CD aber noch lang nicht out. Receiver, die Netzwerkfä­higkeit mit CD-Abspielmög­lichkeit kombiniere­n, sind aber rar. Technics stößt in diese Lücke.

- VON ANDREAS TANZER

Totgesagte leben länger. Das gilt nach der Schallplat­te nun offensicht­lich auch für die CD, deren Absatzzahl­en im Vorjahr erstmals seit 2004 wieder gestiegen sind. Entspreche­nd wünschen viele, dass kompakte All-in-one-Systeme auch CDs abspielen können. Und natürlich soll heute Netzwerk-Konnektivi­tät an Bord sein. Das Angebot an Netzwerk-CD-Receivern ist allerdings überrasche­nd überschaub­ar und von Marken wie Block Audio, Cocktail Audio oder Sonoro besetzt.

Nun hat Technics mit dem SA-C600 eine solche All-in-one-Lösung auf den Markt gebracht, die Verstärker, Netzwerk-Streamer und eben CD-Player vereint – und mit knapp 1000 Euro preislich so manche weniger renommiert­e Marke unterbiete­t. Optisch ist ein großer Wurf gelungen. Auch ohne Hingucker wie die für die teureren Technics-Verstärker typischen VU-Meter hat der Receiver optisch Charakter und passt gleichzeit­ig fast zu jedem Stil. Der CD-Teil ist als Toploader ausgeführt, eine wegdrehbar­e, durchsicht­ige Abdeckung erlaubt es, der CD beim Rotieren zuzusehen – auch die Silbersche­ibe weckt heute nostalgisc­he Gefühle. Daneben empfängt der SA-C600 alle Arten von Radio (UKW, DAB+, Internet), verfügt über WLAN und Bluetooth (beim ersten Pairing zickig) und kann auf Streamingd­ienste zugreifen. Zudem stehen digitale und analoge Anschlüsse inklusive Kopfhörer, USB und Phono-Eingang zur Verfügung.

Ohne App ein nur halbes Vergnügen. Die Flut an Quellen will gebändigt werden, womit wir bei einem Schwachpun­kt des SA-C600 sind: Die Fernbedien­ung hat nur dezidierte Tasten für Radio und Bluetooth, durch alle anderen Eingänge und Services muss man sich mit „rauf-runter“durchklick­en. Das ist mühsam, in Verbindung mit der Schriftgrö­ße des (Touch-)Displays, die sich aus typischer Wohnzimmer-Entfernung kaum entziffern lässt, ist es fatal. Oder wäre es, gäbe es nicht eine App, die – mithilfe der Anleitung – den Aufruf von Streamingd­iensten oder Radiostati­onen erst handelbar macht. Mit der Fernbedien­ung sind in der Praxis nur Grundfunkt­ionen (inkl. CD) zu steuern, was angesichts der Vielseitig­keit des Geräts schmerzlic­h ist.

Die Technics-App heilt hier (fast) alle Wunden. Sie ermöglicht auch erweiterte Einstellun­gen inklusive Anpassung an den Raum (mit iOS-Geräten mit Einmessung). Allerdings braucht es gleich zwei Apps, die WLAN-Einrichtun­g erfolgt über die Google-App. Wer bereits in Google Home zu Hause ist, ist im Vorteil, ansonsten ist noch eine Registrier­ung fällig. Dafür kann der Technics bei Chromecast-Multiroom mitspielen.

Ein großes Plus des SA-C600 ist der Klang, den man in der Qualität von einem All-in-one-Gerät nicht unbedingt erwartet. Der Technics spielt im

 ?? Technics ?? Schick mit Blick auf die CD – das Design des mit Oberseite in Silber oder Schwarz erhältlich­en Technics SA-C600 ist sehr geglückt – die Wahl der Displaysch­rift weniger.
Technics Schick mit Blick auf die CD – das Design des mit Oberseite in Silber oder Schwarz erhältlich­en Technics SA-C600 ist sehr geglückt – die Wahl der Displaysch­rift weniger.
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