Die Presse am Sonntag

Eine kleine kulturelle

Im Pride Month Juni sieht man ihn überall, den Regenbogen. Wie die Farben vom Himmel auf die Flagge kamen – und wie mit diesem Symbol der Vielfalt und Sehnsucht in Kunst, Pop, Literatur und Co. umgegangen wird.

- VON KATRIN NUSSMAYR

Sie flattert vor dem Rathaus und über Straßenbah­nen, selbst eine Fast-Fashion-Kette schmückt ihr Geschäftsl­ogo in der Wiener Mariahilfe­r Straße gerade mit den Farben der Regenbogen­flagge. Jetzt im Juni, dem Pride Month, wird nicht zuletzt durch die allgegenwä­rtige Beflaggung die Sichtbarke­it der queeren Community gestärkt und ein stolzes Zeichen für sexuelle Vielfalt gesetzt. Der Höhepunkt: die Wiener Regenbogen­parade am 11. Juni, die heuer wieder in voller bunter Pracht und Größe stattfinde­n soll. Da werden sie nicht zu übersehen sein, die sechs bunten Streifen: rot, orange, gelb, grün, blau, lila.

Zuvor diente ein rosa Dreieck als Erkennungs­zeichen – es kam von den Nazis.

„Erfunden“hat diese Flagge der US-Künstler und Aktivist der Lesbenund Schwulenbe­wegung, Gilbert Baker. Der Ex-Soldat, der später auch noch andere (politische) Flaggen designen sollte, fertigte 1978 im Vorfeld der San Francisco Pride gemeinsam mit 30 Helfern die ersten handgefärb­ten und -genähten Prototypen an, die damals noch acht Farben hatten, alle mit einer ausgewiese­nen Symbolik. Der pinke Streifen (für Sex) und der türkise Streifen (für Kunst) wurden später aus praktische­n Gründen eingespart, etwa um die Massenprod­uktion zu erleichter­n: Pinker Stoff war teuer.

Der LGBT-Community, die zuvor ein pinkes Dreieck als Erkennungs­zeichen hatte – ursprüngli­ch eine Markierung der Nazis –, gab Baker damit eine Flagge, die mit ihren Streifen bewusst an die US-Flagge erinnern sollte. Auch

 ?? Arken Museum ?? Der Regenbogen zieht sich durch das Werk von Ugo Rondinone, zur Zeit im dänischen Arken Museum of Modern Art ausgestell­t.
Arken Museum Der Regenbogen zieht sich durch das Werk von Ugo Rondinone, zur Zeit im dänischen Arken Museum of Modern Art ausgestell­t.

Newspapers in German

Newspapers from Austria