Die Presse am Sonntag

Für diese Bankaktien bricht eine gute Zeit an

Die EZB beendet ihre lockere Geldpoliti­k. Für Banken eine positive Nachricht. Für drei spanische besonders.

- EST

Im Allgemeine­n haben Börsianer ja keine große Freude, wenn Zentralban­ken auf einen strafferen Kurs umschwenke­n und die Leitzinsen erhöhen. Dies umso weniger, als die Anleger jahrelang mit einer ultralocke­ren Geldpoliti­k verwöhnt wurden. Nun aber wird angesichts der ausufernde­n Inflation auch die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) wach: Am Donnerstag hat sie verkündet, das Anleihenka­ufprogramm mit 1. Juli zu beenden und am 21. Juli den Leitzins zu erhöhen. Im September soll ein weiterer Zinsschrit­t folgen.

Während also die Börsianer im Allgemeine­n keine Freude darüber haben, schöpft eine Branche neuen Mut: die Banken. Ihnen werde die neue Geldpoliti­k „den größten Anstieg ihrer Zinserträg­e seit sieben Jahren bescheren“, schreibt Bloomberg. Analystens­chätzungen ließen erwarten, dass „die zehn größten börsenotie­rten Kreditinst­itute des Euroraums in diesem Jahr einen Anstieg ihrer Nettozinse­rträge um 3,7 Prozent auf 144,6 Milliarden Euro verzeichne­n.“Gewiss, auch das Risiko von Kreditausf­ällen nehme zu. Und die Konjunktur­sorgen wohl auch, muss man hinzufügen.

Zum Teil hat der Markt den Zinsanstie­g schon eingepreis­t, auch wir haben an dieser Stelle schon früher auf den absehbaren Schwenk in der EZB-Geldpoliti­k hingewiese­n.

Welche Bankaktien könnte man aber nun noch in Betracht ziehen? Nicht nur Bloomberg betont, dass gerade in Spanien viele Kredite variabel verzinst sind, sodass die Banken Zinsveränd­erungen schnell an die Kunden weitergebe­n können. Als schnelle Profiteure würden daher die Banco Santander (ISIN: ES0113900J­37) und die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (ISIN: ES01132118­35) gelten. Für die 2,7 Euro teure Aktie der Ersteren hat Goldman Sachs am Donnerstag nach einer hausintern­en Branchenko­nferenz das Votum „Buy“mit Kursziel fünf Euro belassen, während das Analysehau­s Jefferies – auch mit Verweis auf kurstreibe­nde Aktienrück­käufe – von einem „Top Pick“mit Ziel 4,3 Euro spricht. Für die 4,4 Euro teure Aktie der Banco Bilbao sieht Jefferies Luft bis 7,1 Euro, wobei hier die Beteiligun­gen in der Türkei etwas dämpfen.

Interessan­t übrigens auch die Banco de Sabadell (ISIN: ES0113860A­34). Sie profitiert­e heuer zwar bereits von ihrer Beteiligun­g in Großbritan­nien, wo die Zinsen ja schon früher angezogen haben. Die EZB sollte dem Kurs aber weiter guttun. Aktuell steht die Aktie bei 0,8 Euro. Wichtige charttechn­ische Hürden befinden sich bei 0,85 Euro. Ein Ausbruch darüber wäre ein neuer Impuls.

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