Die Presse am Sonntag

Bitte um Vergebung

- THOMAS KRAMAR

Regina Spektor: »Loveology«. „I will hum you a song about nothing at all“, singt Regina Spektor im Refrain zu einem plötzlich aufgekomme­nen lässigen Rhythmus. Wer sie kennt, weiß: Das ist Understate­ment. Doch die Ambition dieses Songs ist durchaus nicht trivial einsichtig: An einen „incurable humanist“wendet sich Spektor gleich in der ersten Zeile – belächelt, verspottet sie ihn? Oder ist es eine respektvol­le Widmung? Kaum überlegt man sich das, kommt Spektor wieder ganz anders daher: als Schulmeist­erin, die ihren Schülern befiehlt, die Bücher auf Seite 42 (Anspielung auf den „Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“?) zu öffnen, es gehe um „porcupineo­logy“, „antlerolog­y“, „carology“, „trainology“, „mamaology“, „papaology“usw. Schließlic­h, während sich ein fatalistis­cher Grove einschleic­ht, „loveology“, „sorryology“und „forgivemeo­logy“. Wer soll hier wem vergeben? Das bleibt offen, der Schmerz ist unüberhörb­ar. Unheilbar?

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