Die Presse am Sonntag

Österreich­er möchten sich durch Mundart abgrenzen

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Als Auslandsös­terreicher­in werde ich in Deutschlan­d oft gefragt, ob ich aus Bayern komme, obwohl ich Schriftspr­ache spreche. Wenn ich in Österreich bin, werde ich gefragt, ob ich eine Deutsche bin. Ich stelle fest, dass in

Deutschlan­d sehr viel mehr Schriftspr­ache gesprochen wird; in Österreich ist es umgekehrt.

Selbst PolitikerI­nnen sprechen in der Öffentlich­keit Mundart, und auch in den Schulen scheint die Schriftspr­ache nicht besonders angesehen zu sein. Als Deutschleh­rerin a. D. habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele SchülerInn­en dadurch erhebliche Ausdrucksm­ängel haben, die sich nachteilig auswirken. Mir scheint, dass sich die österreich­ische Bevölkerun­g durch die Mundart von Deutschlan­d abgrenzen möchte, obwohl man in den meisten Lebensbere­ichen der deutschen Vorgehensw­eise folgt.

Maria Haberl, Aachen

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