Die Presse am Sonntag

»Der Regen spielte eine entscheide­nde Rolle«

Über zwischenme­nschliche Beziehunge­n hat der Dichter Wolf Wondratsch­ek nie geschriebe­n. »Die haben mich nie interessie­rt, tun es heute noch nicht.« Wie er zum Schreiben kam, warum man Armut nicht beseitigen sollte und weshalb man in den Luxus flüchten mus

- VON JUDITH HECHT

...ob Sie gern ins Kaffeehaus gehen?

Früher, also ganz früher, bin ich jeden Tag ins Caf´e Hawelka gegangen. Das war für mich ein Mythos – auch durch meine Freundscha­ft mit H. C. Artmann. Ich kam immer ganz früh, der Alfred Hrdlicka kam gleich nach mir und trank gleich sein Stamperl. Heute bin ich kein Kaffeehaus­typ mehr. Ich gehe nur hierher ins Imperial. Hier kann man den Kaffee trinken, er ist um Klassen besser als überall sonst. Und ich sitze hier, weil die mich hier verehren.

...ob Sie beim Essen eher asketisch sind?

Ja. Wenig ist wunderbar. Wie sagt man: „Mehr als das Nötige ist unnötig.“Und das gilt für alles. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wenn die Leute sagen: „Ich esse so gern, aber ich darf nicht.“Wo ist das Problem ?

Ich muss auf gar nichts verzichten, denn mir fällt es leicht, wenig zu essen. Darum kann ich mich auch nicht als Asketen bezeichnen, aber die Idee der Askese gefällt mir.

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