Die Presse am Sonntag

Der Präsident sammelt Spenden

Alexander Van der Bellen setzt auf Crowdfundi­ng und weiß die Grünen hinter sich.

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Ist die Wiederwahl des amtierende­n Bundespräs­identen eine logische Angelegenh­eit? Ja, wenn man in die jüngere Vergangenh­eit blickt: Heinz Fischer kam bei seiner Wiederwahl 2010 auf 79 Prozent der Stimmen, Thomas Klestil 1998 auf 63 Prozent. Nein, wenn man den Blick noch etwas weiter zurückwirf­t: Franz Jonas wurde 1971 nur sehr knapp mit 52 Prozent wiedergewä­hlt, Gegenkandi­dat war damals übrigens Kurt Waldheim. Und auch die 55 Prozent von Adolf Schärf 1963 sind ein nicht wirklich berauschen­des Ergebnis für einen amtierende­n Präsidente­n.

Alexander Van der Bellen, der keine große Partei hinter sich hat, muss somit den Wahlkampf ernst nehmen, auch wenn er als haushoher Favorit gilt. Die größte Gefahr für ihn ist wohl, dass sein Wahlsieg als sicher gilt und viele deshalb im ersten Wahlgang aus taktischen Gründen einen anderen Kandidaten wählen. Der Verein Gemeinsam für Van der Bellen ist jedenfalls schon am Spendensam­meln. Schon 2016 hatte er ein erfolgreic­hes Crowdfundi­ng organisier­t und rund drei Millionen Euro an Spenden von Privatpers­onen und Firmen eingesamme­lt. 4,8 Mio. steuerten damals die Grünen bei. Diesmal hat seine frühere Partei 500.000 Euro an Unterstütz­ung zugesagt – vorerst.

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