Ex-Soros-Manager sieht langen Bärenmarkt
Stanley Druckenmiller ist außerdem besorgt, dass eine Bärenmarkt-Rallye einem den »Kopf abreißen« kann.
Stanley Druckenmiller warnt die Wall Street: Der Einbruch an den Aktienmärkten ist noch nicht vorbei. „Meiner Einschätzung nach befinden wir uns seit sechs Monaten in einem Bärenmarkt“, sagte Druckenmiller, der das Duquesne Family Office leitet, am Donnerstag auf der 2022 Sohn Investment Conference. „Für diejenigen, die taktisch traden, ist es möglich, dass die erste Phase beendet ist. Aber ich halte es für sehr, sehr wahrscheinlich, dass der Bärenmarkt noch einen langen Weg vor sich hat.“
Der Nasdaq Composite Index ist seit seinem letzten Hoch um über 20 Prozent gefallen und erfüllt damit die traditionelle Definition eines Bärenmarktes. Beim S&P 500 war es diesen Montag so weit – er stürzte heftig ab, sodass sich die Verluste seit dem Jännerhoch auf über 20 Prozent belaufen.
Als Katalysator für weitere Verluste sieht Druckenmiller den Umstand, dass die Federal Reserve aggressiv gegen die höchste Inflation seit Jahrzehnten vorgeht. Dies werde im Verlauf des nächsten Jahres wohl zu einer Rezession führen.
Vor etwa einem Jahr hatte Druckenmiller erklärt, die Politik der Zentralbank sei völlig unangemessen, und konstatierte eine „rasende Manie auf allen Märkten“. „Diese Periode war unglaublich kostspielig, weil in dieser Zeit viele Vermögenswerte gekauft wurden, mit denen viele Leute, die sich auf der Risikokurve bewegen, viel Geld verlieren werden“, sagte Druckenmiller, 68, der mehr als ein Jahrzehnt lang Geld für den Milliardär Georg Soros verwaltet hat.
Ebenfalls auf der Sohn Investment Conference äußerte David Einhorn von Greenlight
Capital die Erwartung, dass die Inflation wahrscheinlich weitergehen werde. Als Grund nannte er zu geringe Investitionen in die Produktion von Materialien wie Papier und Ze- ment, den Wohnungsbau und die Ölförderung.
Da die Renditen von US-Treasuries so viel niedriger sind als die Inflation, zeigte sich Druckenmiller nicht zuversichtlich, dass Anleihen in einem Abschwung so gut abschneiden werden wie in der Vergangenheit. Deshalb hält er sich vorerst weitgehend mit Trades im Segment zurück. Auch fühle er sich „nicht so wohl dabei, Short-Positionen in festverzinslichen Wertpapieren zu halten“, wie noch „vor drei bis sechs Monaten“. Er habe „genug Bärenmärkte erlebt, um zu wissen, dass, wenn man in einem Bärenmarkt auf der Short-Seite aggressiv wird, einem in einer Erholung der Kopf abgerissen werden kann.“