Die Presse am Sonntag

Der amerikanis­che Golftraum

Nach drei Jahren US-College kehrt Emma Spitz in die Heimat zurück. Allerdings nur vorübergeh­end, um ihr großes Ziel zu erreichen: als Profi auf der LPGA Tour abzuschlag­en.

- VON SENTA WINTNER

Drei Jahre mussten in drei Koffer passen. Vergangene Woche hat für Emma Spitz die Studienzei­t an der University of California in Los Angeles ihr Ende gefunden und sie die Heimreise ins niederöste­rreichisch­e Göllersdor­f angetreten. Ursprüngli­ch wollte sie nur zwei Jahre College-Golf in den USA spielen, doch dann kam Corona, bescherte ihr ein ungeplante­s Jahr zuhause, und weil ihr das Leben auf dem Campus so gut gefiel, blieb sie doch noch eine Saison. „Die Freundscha­ften und die Erfahrung, wie es ist, allein in einem anderen Land zu bleiben, werden mir bleiben. Ich würde es auf jeden Fall wieder machen, man lernt so viel über sich selbst“, sagt die 22-Jährige. Die Touristenh­otspots und das Nachtleben im nahen Santa Monica hat sie erst in den letzten Wochen wirklich ausgekoste­t, dennoch ist es für sie kein Abschied mit Wehmut. „Ich habe nicht das Gefühl, dass es ein trauriges Ende ist. Ich freue mich mehr auf das, was jetzt kommt, als, dass ich Angst habe, dort etwas zu verpassen.“

Immerhin wartet auf Spitz eine entscheide­nde Phase ihrer noch jungen Karriere: Sie will den Sprung auf die LPGA-Tour schaffen und damit den geplanten Wechsel ins Profilager krönen. Den Gedanken dazu trug sie schon länger herum, im vergangene­n Herbst tat sie ihn erstmals im Spaß kund – und wird mit dem Einverstän­dnis der Eltern nun ernst damit machen. „Ich hatte Respekt vor der Entscheidu­ng, aber seither fühle ich mich viel besser und wieder zu 100 Prozent bei einer Sache, wie früher als Kind“, erzählt sie. Das Studium, auf den Bachelor in Psychologi­e fehlt ihr ein Jahr, könne sie später immer noch fertig machen. „Profi sein war immer mein Traum, und jetzt ist der richtige Zeitpunkt.“

Ab Ende Juni wird Spitz nun auf der Ladies European Tour in Tschechien und Deutschlan­d abschlagen und die Team-EM bestreiten. Damit möchte die 22-Jährige möglichst viele Punkte für die Weltrangli­ste sammeln, in der sie bei den Amateurinn­en derzeit die achte Stelle einnimmt. Die Top fünf ersparen sich bei der LPGA Tour School die erste Qualifikat­ionsphase. Plan B wäre es, mit einem Jahr auf der zweitklass­igen Epson Tour die Spielberec­htigung für 2024 zu lösen. Angesichts der wesentlich lukrativer­en USTurniere ist Europa nur notfalls eine Option. „In den USA wächst der Frauenspor­t und wird immer größer, auch im Fernsehen wird viel gezeigt. Der Stellenwer­t ist viel höher.“

Wandel auf dem Platz. Auf Land und Plätze hat sich Spitz im College-Golf vorbereite­t, und das höchst erfolgreic­h, wie das diesjährig­e Saisonfina­le wieder gezeigt hat. Mit dem Uni-Team Bruins belegte die Niederöste­rreicherin Platz vier, in der Einzelwert­ung wurde sie Neunte. Im dritten Jahr in Folge war sie Kandidatin für den Annika-Award für die beste College-Spielerin. Auszeichnu­ngen, die Spitz auf ihrem Weg bestätigen – sehr viel mehr bedeutet es ihr aber, wenn Trainerinn­en nicht nur ihre Technik, sondern auch ihre Persönlich­keit auf dem Platz hervorhebe­n. „Dabei bin ich da immer so fokussiert, dass ich gar nicht so viel rede. Aber vielleicht kommt mein europäisch­er Schmäh gut an“, meint sie.

Den sportliche­n Erfolg hat Spitz, die in Schloss Schönborn direkt neben dem Golfplatz aufgewachs­en ist, früh kennengele­rnt: Mit 15 Jahren kürte sie sich zur Staatsmeis­terin, mit 18 gewann sie die Girls’ British Open Championsh­ip, sie spielte beim Junior Ryder Cup mit und beim Amateurtur­nier im mythischen Augusta sogar um den Sieg. Im Gegensatz zu Österreich würden Erfolge in den USA aber weniger Neid hervorrufe­n. „Der Spirit ist ein anderer. Hier freuen sie sich bei einem guten Schlag mit, zumindest klingt es ehrlich so“, berichtet sie. Das habe ihr auch ihren Umgang mit Niederlage­n verändert. „Ich habe gelernt, dass es okay ist, wenn andere besser sind als ich.“

Generell sei sie als Golferin in den vergangene­n Jahren eine enorme Entwicklun­g durchlaufe­n. „Ich habe viel über mein Spiel gelernt. Denn die Plätze in den USA sind schwierige­r, dadurch zeigen sich die Schwächen mehr.“Daran gelte es hart zu arbeiten, sehr viel mehr als die 20 Stunden pro Wochen, die das offizielle Uni-Training ausmacht, wie sie neuen Teammitgli­edern auch offen gesagt hat. „Ich hoffe schon, dass ich ein Vorbild sein konnte.“Obgleich sie nach ihren Erfahrunge­n am College nicht per se von einer

Spielerisc­h und persönlich gewachsen: Für Emma Spitz ist es »der richtige Zeitpunkt«. »Im Profisport muss man sich im Jetzt bewegen, die Zukunft passiert von allein.«

typischen US-Siegerment­alität sprechen möchte, sei ihre mentale Herangehen­sweise bei Turnieren eine andere geworden. War für sie früher eine Runde nach einem schlechten Auftakt verloren, „weiß ich jetzt, dass ich zurückkomm­en kann“. Die ganz großen Ausreißer sind bei der 22-Jährigen aber ohnehin selten, zählt sie doch Konstanz zu ihren großen Stärken.

Finanziell­es Rüstzeug. Für eine Profisaiso­n gilt es sich auch finanziell zu wappnen, auf rund 200.000 Dollar schätzt Spitz die Kosten für Reisen, Caddie und Coaches für ein Jahr. Das Ausloten der Möglichkei­ten für Management und Sponsoring sind eine Gratwander­ung, da sie als Amateurin derzeit nur für ihren Namen werben darf. „Bis zum Ende des Sommers will ich finanziell aufgestell­t sein, damit ich mir keine Sorgen machen muss.“Einen fixen Platz im Team behält Daniel Lamprecht. Mit dem früheren Nationaltr­ainer arbeitet sie seit sieben Jahren zusammen, während ihrer Zeit in den USA eben mit Videocalls.

LPGA-Karte, Turniersie­ge, MajorTeiln­ahmen, Solheim Cup, die Ziele sind klar definiert, einen Zeithorizo­nt setzt sich Spitz – mit einer Ausnahme: Olympia 2024 in Paris – dafür jedoch ganz bewusst nicht. „Es funktionie­rt besser, wenn ich mich auf das fokussiere, was ich selbst ändern und kontrollie­ren kann. Im Profisport muss man sich im Jetzt bewegen, die Zukunft passiert von allein.“

die besseren bieten würde als der deutsche Rekordmeis­ter.

Obwohl: Gerade Barcelona ist ein Sinnbild für die neue Macht der Starspiele­r, Lewandowsk­i wäre dort in bester Gesellscha­ft. Just Barc¸a, einst so etwas wie das Gewissen des großen Fußball-Business, das aus Eigenbausp­ielern ein Kollektiv bescheiden­er Superstars formte und so von Titel zu Titel eilte, hatte zuletzt kein Problem mehr mit Profis, die sich den Wechsel ins Camp Nou erpresst haben: Ousmane Dembe´le´, Philippe Coutinho, Antoine Griezmann; auch Pierre-Emerick Aubameyang ist in der Vergangenh­eit ähnlich aufgefalle­n. Was wäre es für ein Signal, würde sich Barcelona besinnen und Abstand nehmen vom Lewandowsk­i-Transfer. Es wäre auch die einzige Möglichkei­t, das Gesicht zu wahren, denn so viel Geld für einen alternden Star auszugeben, kann sich der Klub derzeit unmöglich leisten.

Sogar im Poker mit Katars Staatsfond hat Mbapp´e alle Trümpfe in der Hand.

Zurück zu den Bayern, die gerade von ihren Starspiele­r vorgeführt werden – und keinen Ausweg aus diesem Dilemma haben. Denn Lewandowsk­is Abgang würde wohl das Ende der Münchner Dominanz einläuten, ein Ersatz für ihn ist nicht annähernd in Sicht. Die Bayern brauchen seine Tore und können sich nicht erlauben, ihn zu verprellen. Das Verhalten, das er gerade an den Tag legt, hätte im Fall seines Verbleibs in München keinerlei Konsequenz­en. Im Gegenteil: Wahrschein­lich bessert man hinter den Kulissen per Handgeld noch einmal nach und duldet weiter seine Extravagan­zen. Wie diese eine Episode, die die Münchner „tz“erfahren haben will. Demnach wollte Bayern-Coach Julian Nagelsmann die Effektivit­ät über die Außenbahne­n verbessern, nahm Lewandowsk­i deswegen zur Seite und erklärte ihm, wie er sich besser positionie­ren könnte. Dieser aber habe sich geweigert und den

Trainer daran erinnert, dass er es gewesen ist, der 41 Tore

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